Hamburg. Der Kadaver wird nun untersucht, um zu klären, ob ein Virus oder andere Gründe für den Tod ursächlich waren.
Trauer bei Hagenbeck: Tierpfleger fanden heute ein totes, von ihrer Mutter bereits angefressenes Leoparden-Baby. Der Raubkatzen-Nachwuchs war sechs Wochen alt. Anzeichen für eine Krankheit hatte es nicht gegeben. Der Kadaver wurde nun untersucht, um zu klären, ob ein Virus oder andere Gründe für den Tod ursächlich waren. Bei der ersten Untersuchung am Donnerstag konnte noch kein Befund erstellt werden.
Die Leoparden-Mutter Basja, das Zuchtweibchen, hatte beim letzten Wurf bereits unter mysteriösen Umständen ein Junges verloren, zuvor allerdings auch bewiesen, dass sie Nachwuchs erfolgreich großziehen kann. Dass Basja ihr Junges getötet haben könnte, ist laut Tierärztin Ariana Prahl "sehr unwahrscheinlich". Das Auffressen des toten Nachwuchses ist ein natürliches Verhalten von Tiermüttern, um keine Feinde in die Wurfhöhle zu locken.
Erst am 19. Mai war im Hamburger Tierpark ein Tigerbaby gestorben. Zur genauen Todesursache konnte der Tierpark keine Angaben machen, da die Mutter ihr junges nach dessen Tod gefressen hat. Man hoffe nun, dass das verbliebene, zwei Wochen alte Jungtier der Sibirischen Tiger überlebt und somit zur Arterhaltung dieser vom Aussterben bedrohten Tierart beiträgt.
Sensationeller Zuchterfolg
Der Wurf der Tigerbabys Anfang des Monats wurde als sensationeller Zuchterfolg gewertet. Weltweit gibt es nur noch 450 frei lebende Sibirische Tiger. In den europäischen Zoos sind es etwa 260. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programmes (EEP), in dem Zoologische Gärten seit 1985 eng zusammenarbeiten, soll diese stark von der Ausrottung bedrohte Tierart erhalten werden. Der verfügbare Genpool ist schon gefährlich begrenzt. Vielfalt dient der Arterhaltung, weshalb die Wissenschaftler ein genaues Auge auf die Auswahl der Zuchttiere haben. Das gemeinsame Ziel ist es, neue Zuchtgruppen aufzubauen, um mit deren Nachwuchs bedrohte Wildbestände zu vergrößern.
Damit eine tiergerechte Haltung der Tiere gewährleistet ist, werden von der EEP-Kommission pro Jahr europaweit nur wenige Tigerpärchen ausgesucht, mit denen gezüchtet werden darf. Da Hagenbecks Tiger Maruschka und Lailek wegen ihrer Erbanlagen für das EEP sehr wertvoll sind, wurde für 2015 erstmals eine Zuchtgenehmigung für das Pärchen erteilt. Die Zusammenführung der Tiere ist kein Problem. Wenn keine echte Abneigung besteht, stellt sich der Paarungserfolg fast von selbst ein. Tiger sind nicht wählerisch bei der Wahl ihrer Partner. (HA)