Hamburg. An der Bunthäuser Spitze eröffnete ein Wohnmobilstellplatz direkt an der Elbe, den auch viele Hamburger nutzen.

Bei Flusskilometer 609 teilt sich die Elbe und fließt als Süder- und Norderelbe durch Hamburg. Es ist ein stiller Ort, wo sich der Strom aufspaltet. Eine Allee führt dort zu Hamburgs kleinstem Leuchtturm an der Bunthäuser Spitze. Wiesen säumen die Ufer, vom Deich auf der anderen Elbseite hört man Schafe blöken, gelegentlich tuckert ein Binnenschiff vorbei. Jahrzehntelang hatte die Hamburger Hafenverwaltung (heute Hamburg Port Authority) hier ihre Stackmeisterei: eine Art Betriebshof, samt eigenem kleinem Hafen, um die Uferbefestigungen dieser Landzunge zu unterhalten. Seit wenigen Wochen aber gibt es hier nun einen neuen „Wohnmobilafen“, wie Betreiber Marc Jans sagt.

Ein idyllischer Fleck am Wasser, den Wohnmobilisten aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland für einen Hamburgbesuch nutzen, wie ein Blick auf die Nummernschilder zeigt. Aber auch Hamburger Camper haben den Ort längst entdeckt – obwohl dieses Jahr erst die erste Saison dort begonnen hat. Heinz und Ellen Lapacz beispielsweise kommen sogar aus dem nahen Wilhelmsburg. Mit ihrem Wohnmobil stehen sie direkt am Wasser, hören abends die Enten schnattern. „Was sollen wir uns in den Verkehrsstau stürzen, um an die See zu fahren – hier ist es doch so wunderbar“, sagt die Wilhelmsburgerin. Eine Idee, die auch der Barmbeker Horst Bähr jetzt umsetzen will. Wegen eines Staus war er von der nahen A 1 abgebogen, auf das Hinweisschild zum neuen „Elbepark Bunthaus“ gestoßen und steht nun im Büro von Marc Jans, der gerade ein Camper-Pärchen aus der Schweiz verabschiedet. Zwei Tage waren sie in Hamburg, haben ein Musical besucht, eine Hafenrundfahrt gemacht, sind über die Reeperbahn gebummelt. Und abends ging es mit Bus und S-Bahn zurück zum Camperheim mitten auf der Landzunge zwischen den beiden Flussläufen.

Ein rund 35.000 Quadratmeter großes Gelände hat Jans dort von der Hamburg Port Authority gepachtet. Alte Betriebshallen aus dem Jahr 1910 stehen noch unter großen Bäumen; jetzt sind hier Sanitärräume und das Büro eingebaut. Bald schon soll in einem der Backsteingebäude auch eine Gastronomie mit Biergarten eröffnen, Tische und Bänke unter den alten Bäumen stehen bereits.

Verteilt über das weitläufige Gelände stehen Wohnmobile, 62 Plätze hat Jans und kann noch deutlich erweitern. Pläne gibt es auch für den alten Betriebshafen. „Vielleicht können wir dort was für Freizeitskipper machen – oder eine Anlaufstelle für Ausflugsbarkassen“, sagt Jans, der darüber aber noch mit der HPA verhandelt. Der alte Betriebshof der Hamburger Hafenverwaltung beruht auf dem Köhlbrandvertrag von 1908 zwischen Hamburg und Preußen, zu dem seinerzeit auch Harburg gehörte. Damals einigte man sich darauf, mit Leitdämmen und Uferbefestigungen für eine gleiche Wasserverteilung in den beiden Armen zu sorgen – was wichtig für die Häfen in Hamburg und Harburg war.

Vor zwei Jahren dann gab die HPA den Standort auf. Ein Freund von Jans’ Vater wurde darauf aufmerksam. Er war selbst leidenschaftlicher Wohnmobilfahrer und sah darin eine Chance, weil es keine vergleichbaren Camper-Stellplätze in Hamburg gibt. Schließlich übernahmen der 25-jährige Jans-Junior und sein Vater das Gelände. „Wir bauen das jetzt Stück für Stück auf“, sagt er. Für den Groß- und Außenhandelskaufmann ist das im doppelten Sinn Neuland. Nicht nur, weil er jetzt Geschäftsführer ist. Aufgewachsen ist er gegenüber in Curslack. „Doch diese Ecke hier, die kannte ich gar nicht, das entdecke ich jetzt erst.“