Niendorf. Unterkünfte in Eimsbütteler Überschwemmungsgebieten sollen auf Stelzen gebaut werden

Beim Streit um Flüchtlingsunterkünfte in Überschwemmungsgebieten haben die Grünen im Bezirk Eimsbüttel einen Kompromissvorschlag gemacht. Die Fraktion regt an, beim Errichten von Unterkünften auch Pfahlbauten zu prüfen. Vorteil von Unterkünften auf Stelzen sei, dass weniger Überflutungsfläche versiegelt werde, Anwohner und Flüchtlinge genössen somit einen höheren Schutz vor erwarteten Hochwassern. „Eine Prüfung ist es allemal wert“, sagt Lisa Kern, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bezirk, „um allen Beteiligten in dieser aufgeheizten Atmosphäre gerecht zu werden.“

Konkret geht es um die geplante Flüchtlingsunterkunft am Hagendeel. Im Überschwemmungsgebiet sollen auf einer aufgeschütteten Fläche 288 Flüchtlinge untergebracht werden, eine Erweiterung um 240 Plätze wird in Erwägung gezogen. Anwohner protestieren gegen diesen Plan, da sie mit dem Bau einen steigenden Wasserspiegel bei Hochwasser auf ihren Grundstücken befürchten. Von Anwohnern kam laut Grünen-Fraktionschefin Kern auch die Anregung der Pfahlbauten.

Marcel Schweitzer, Sprecher der inhaltlich zuständigen Sozialbehörde, sagt, die Erweiterung der Unterkunft sei vorerst auf der Aufschüttungsfläche geplant, dort werde „verdichtet“. Derzeit werde mit dem Eigentümer verhandelt, um die Gesamtfläche des Überschwemmungsgebietes nutzen zu können. Die technisch zuständige Umweltbehörde hält vorerst an der „Warftlösung“ fest, die Aufschüttungsfläche weise genügend Speicherkapazität im Falle einer Überschwemmung der Kollau auf. Pfahlbauten wurden laut Sprecher Jan Dube noch nicht als Alternative geprüft, seien aber auch eine Möglichkeit, Überschwemmungszonen schonend zu bebauen. Die Entscheidung, den Prüfauftrag zu erteilen und einen Bau später zu genehmigen, liege beim Bezirksamt Eimsbüttel.