Sternschanze. Runder Tisch berät über Cannabis-Freigabe im Schanzenviertel. Florapark könnte aufgewertet werden

Die Suche nach einer Lösung für den ausufernden Drogenhandel im Schanzenviertel hat begonnen: Am Mittwochabend trafen sich Vertreter des Bezirksamtes, der Parteien, der Polizei sowie Anwohner zu einem Runden Tisch im Jesus-Center am Schulterblatt. Wie berichtet, wird bei den Gesprächen auf Initiative des Stadtteilbeirates auch der kontrollierte Verkauf von Cannabis diskutiert.

Die etwa 30 Teilnehmer des Runden Tisches nahmen zunächst eine Bestandsaufnahme vor. An einem normalen Tag handelten etwa 25 Männer im Florapark und 20 weitere im Schanzenpark mit Marihuana, sagte der Leiter der zuständigen Polizeiwache in der Lerchenstraße, Peter Lewandowski. Dabei handele es sich meist um Afrikaner aus anderen Bundesländern. Mehrere Anwohner berichteten, sie trauten sich nicht mehr auf die Grünflächen. Der Stadtteilbeirat bezeichnete das Schanzenviertel im Vorfeld als „größten Umschlagplatz Norddeutschlands“ für Cannabis. In einer energischen Diskussion forderten zahlreiche Anwohner, es mit einem punktuellen legalen Verkauf von Cannabis zu versuchen.

Die CDU sprach sich auf Bürgerschaftsebene gegen einen solchen Modellversuch aus. „Die Schwierigkeiten bei der Festsetzung und Verurteilung der Drogendealer durch deren trickreiches Vorgehen dürfen nicht als Vorwand zur Legalisierung dienen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende André Trepoll. Die SPD in Altona hält den Vorstoß der Anwohner für prüfenswert. Das Bezirksamt kündigte an, die Ergebnisse des Runden Tisches abwarten zu wollen, der noch zweimal tagen soll.

Parallel werden Möglichkeiten geprüft, die Dealer zu verdrängen, indem der Park für andere Bürger attraktiver gemacht wird. Nach Abendblatt-Informationen ist das Bezirksamt Altona in fortgeschrittenen Verhandlungen mit der Stadtentwicklungsbehörde über eine Wiederbelebung des „Flora-Bunkers“ im Florapark. Dort sollen Proberäume für Musiker, eine weitere Kletterwand des Vereins „Kilimanschanzo“ und Lagerräume für das Jesus-Center entstehen. Ein Teil der Bezirksversammlung hatte die BSU aufgefordert, Gelder für den Ausbau bereitzustellen. „Es gibt noch keine Entscheidung“, so ein Bezirksamtssprecher.