Früher war alles besser. Nicht alles, aber nehmen wir mal die Royals dieser Welt. Wenn die irgendwo auf Staatsbesuch sind, dann wird eine Stadt gleich schillernder. Es legt sich ein Hauch von Goldstaub über die Menschen und ihre bürgerlichen Behausungen – sogar in einer Kaufmannsansiedlung wie Hamburg. Gerade sind Kronprinz Fredrik und Mary aus Dänemark zu Gast. Auch Máxima und ihr Willem-Alexander aus den Niederlanden waren im Frühjahr hier. Beide Paare wurden empfangen vom hiesigen Oberhaupt, Olaf Scholz. Der wird nur ironisch „König Olaf“ genannt. Er ist verheiratet mit Britta Ernst, die noch nicht mal spaßeshalber „Königin Britta“ genannt wird. Schließlich arbeitet sie als Ministerin in Kiel und kann nicht immer an seiner Seite sein kann. Vor 50 Jahren wäre das ein Problem gewesen. Damals hießen die Gäste Königin Elizabeth II. und Prinz Philip. Zwölf Stunden waren sie hier, und danach war nichts mehr wie vorher: Bürgermeister Paul Nevermann trat zurück, weil seine getrennt lebende Gattin sich weigerte, das private Zerwürfnis (er hatte eine Neue) für eine protokollarische Begleitung als Frau an seiner Seite zu vergessen. Lust und Last lagen auch bei den Bürgerlichen eng beiein­ander, und angesichts des Skandals konnte man wohlig schaudern. Wunderbar!