Hamburg . Statistikpflichten des Steuerrechts sowie des Mindestlohns sieht der AGA Unternehmensverband als Hindernis für Groß- und Außenhandel.

Ein gestiegener Bürokratieaufwand behindert norddeutsche Firmen des Groß- und Außenhandels sowie der unternehmensbezogenen Dienstleistungen im Alltagsgeschäft. Statistikpflichten und dokumentarische Folgen des Steuer- und Sozialrechts sowie des Mindestlohngesetzes sehen die im AGA Unternehmensverband vertretenen Firmen als Bremsklotz an, wie der Verband am Dienstag in Hamburg mitteilte.

„Das kostet Zeit, Produktivität und Geld“, sagte AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. Konjunkturell mussten die Groß- und Außenhändler im 1. Quartal insgesamt einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent verkraften.

Der Verband, der in den fünf Küstenländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aktiv ist, hat seine 3500 Mitglieder befragt, was ihnen im Alltagsgeschäft in die Quere kommt. „Die zunehmende Bürokratie brennt am stärksten auf den Nägeln“, berichtet Tschirch. Nach seinen Worten hat sich das Mindestlohngesetz als weiterer Hemmschuh erwiesen.

Rund drei Viertel der AGA-Firmen bewerten das neue Gesetz als „ganz falsch“ oder „schlecht gemacht“, vor allem wegen der Dokumentationspflichten und offener Haftungsfragen. 14 Prozent müssten dadurch mehr Arbeit bewältigen, monatlich seien dies zwischen 10 Stunden und 20 Stunden oder sogar noch mehr. „Es ist ein neues Beschäftigungsprogramm für Juristen und Zöllner“, monierte Tschirch.

„Wir maulen nicht wegen 8,50 Euro“, ergänzte AGA-Präsident Hans Fabian Kruse. Gleichwohl räumten die AGA-Spitzenvertreter ein, dass der Mindestlohn eine Eintrittsbarriere für ungelernte Kräfte sei. Bei nur 6 Prozent der Befragten wurden deswegen Mitarbeiter entlassen. In puncto Bürokratie fordert der AGA, diese endlich ab- statt nur neu aufzubauen.

Kaum ein gutes Haar lassen die norddeutschen Firmen an der Verkehrsinfrastruktur, der sie die Note „4 minus“ ausstellen. „Das ist ein niederschmetterndes Ergebnis“, kommentierte Kruse. Der Bund müsse mehr und schneller Geld für Projekte bereitstellen. Im Norden stehen die A20 westlich von Hamburg, die Elbvertiefung, die Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals, die Hafenquerspange und die A21 östlich von Hamburg auf der Prioritätenliste der Firmen. „Ein ,Weiter So' wird Deutschland in seiner Konkurrenzfähigkeit weiter zurückwerfen“, sagte Kruse zum stockenden Ausbau der Verkehrswege. (dpa)