Hamburg/Kathmandu. Die Familie einer Nepalesin aus Hamburg-Altona ist durch das Erdbeben obdachlos geworden. Noch immer gibt es zahlreiche Vermisste.

Eineinhalb Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal werden noch immer zahlreiche Deutsche in dem Himalaya-Gebiet vermisst. Zwei deutsche Todesopfer wurden bis Dienstag bestätigt, das Auswärtige Amt vermutet aber, dass weitere Deutsche bei der Naturkatastrophe ums Leben gekommen sind. „Die Zahl der vermissten deutschen Staatsangehörigen liegt mittlerweile im sehr niedrigen zweistelligen Bereich“, hieß es aus dem Ministerium.

Auch in Hamburg bangt eine 24-Jährige um ihre Familie in Kathmandu. Die Nepalesin Urmila Tamang aus Altona steht nach dem Erdbeben zwar in telefonischem Kontakt zu ihren Eltern und ihren Geschwistern. Doch diese leben seit dem Erdbeben obdachlos auf der Straße. „Ich bin zu weit weg von meinen Eltern und kann nichts machen, außer ihnen am Telefon zuzuhören“, sagt die ausgebildete Lehrerin, die vor zwei Jahren als Au-pair nach Deutschland kam. Seit einem Jahr lebt Urmila in Hamburg und betreut im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres Menschen mit Behinderungen in Bergedorf.

Urmila Tamang (24) aus Nepal lebt seit einem Jahr in Hamburg-Altona. Ihre Familie ist durch das Erdbeben in Nepal obdachlos geworden
Urmila Tamang (24) aus Nepal lebt seit einem Jahr in Hamburg-Altona. Ihre Familie ist durch das Erdbeben in Nepal obdachlos geworden © Internationaler Bund e.V.

Mit Plastikplanen habe ihr 50 Jahre alter Vater Bam Behdur ein Notzelt gebaut, täglich kämpfe er und der Rest der Familie bei Regen und kalten nächtlichen Temperaturen um das Überleben. „Meinen Eltern ist zwar körperlich nichts passiert, aber das Haus ist völlig kaputt und sie haben kein Geld und kein Essen“, sagt Urmila. Ihre Mutter Maya (48) sei inzwischen an Fieber erkrankt. Ärztliche Unterstützung habe die Familie noch nicht erhalten.

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    So wie den Temangs geht es derzeit zahlreichen Familen in Nepal. Hilfsgüter und ärztliche Versorgung von ausländischen Organisationen erreichen bisher längst nicht alle Bedürftigen in dem Erdbebengebiet. Zu viele Menschen sind betroffen, in entlegene Regionen des Landes müssen zudem erst noch die Versorgungsrouten eingerichtet werden.

    Bei dem Erdbeben und den darauf folgenden Nachbeben kamen mehr als 7500 Menschen ums Leben, über 16.000 wurden verletzt. Am Montag hatte die nepalesische Regierung eine Liste ausländischer Vermisster veröffentlicht. Zu der Zahl der in ganz Nepal vermissten Touristen gibt es jedoch unterschiedliche Angaben.

    (schrö)