Hamburg. Ex-Karatekämpfer Thomas Born von der „Nutella-Bande“ stirbt 63-jährig an einem Herzinfarkt
Thomas Born alias „Karate-Tommy” ist tot. Wie enge Freunde der Kiezlegende bekannt gaben, verstarb der 63-Jährige am Freitag im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Der ehemalige Karate-Kämpfer war am vergangenen Sonntagabend in das Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er in seiner Wohnung an der Talstraße einen Herzinfarkt erlitten hatte. „Er ist aus dem Koma nicht mehr aufgewacht“, schreibt Schauspieler Kalle Haverland, der mit Born befreundet war, auf seiner Facebook-Seite. „Er hat seinen letzten Kampf verloren – Ruhe in Frieden.“
Ehemalige Weggefährten berichten, dass „Karate-Tommy“ schon seit längerer Zeit wegen Herzproblemen in Behandlung war. „Ich sah ihn zuletzt bei meinem Dreh mit dem NDR zu meiner Buchveröffentlichung Ende 2012“, sagt Autor Waldemar Paulsen, der in den 70er- und 80er-Jahren als Milieuermittler der Davidwache auf St. Pauli tätig war. „Zu dem Zeitpunkt erzählte er mir, dass er im selben Jahr mehrere Stents (Gefäßstützen, Anm. d. Red.) wegen Herzproblemen im AK Altona erhalten hatte.“
Der in Hamburg geborene Karate-Kämpfer, der mit 19 Jahren den Schwarzen Gürtel erwarb und mit Anfang 20 sogar zeitweise der Karate-Nationalmannschaft angehörte, eröffnete 1974 im Stadtteil Uhlenhorst ein eigenes Sportstudio, in dem auch häufig Luden vom Hamburger Kiez verkehrten. So landete Born schließlich als „Mann fürs Grobe” auf St. Pauli und leitete in den 80er-Jahren die „Abteilung Stress“ der sogenannten „Nutella-Bande“, einer damals vergleichsweise jungen Zuhältervereinigung. Wenn es darum ging, Konflikte mit Fäusten zu klären und nicht mit Waffen, wie es damals noch üblich war, war er stets zur Stelle. „Er sah furchteinflößend aus. Markanter Schädel, durchtrainierter Körper und ein stechender Blick, der Ärger geradezu heraufzubeschwören schien“, schreibt Waldemar Paulsen in seinem Buch „Meine Davidwache“.
Nach einer Gefängnisstrafe wegen Zuhälterei und Körperverletzung Ende der 80er-Jahre zog sich Born aus dem Milieu zurück und trat in den vergangenen Jahren vor allem als Schauspieler in Serien wie dem ARD-„Großstadtrevier“ oder Filmen wie dem „Hafenpastor“ in Erscheinung.