Hamburg. Inzwischen ist die betroffene Hamburger S-Bahn wieder im Einsatz. Die Mauer wurde entfernt. Die Bundespolizei hat erste Hinweise auf die Täter.

Das ungewöhnliche Bauwerk in einer Hamburger S-Bahn sorgte für Aufsehen: Nachdem unbekannte "Handwerker" eine Eingangstür eines Zuges der Linie S11 mit Bausteinen, Kleber und Leim zumauerten, fährt der Waggon inzwischen wieder durch Hamburg. Das bestätigte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstag. Gleichzeitig hat die Bundespolizei erste Hinweise auf die Täter.

Auf Videoaufnahmen von Überwachungskameras seien drei vermummte Personen zu sehen, die am Betriebsbahnhof Barmbek in der dort abgestellten S-Bahn die Mauer errichteten, sagte Sprecher Rüdiger Carstens dem Abendblatt. Eine Person habe zudem eine S-Bahn-Kamera besprüht. Die Aufnahmen bestätigten die Vermutung, dass es sich um eine zielgerichtete Straftat handele. Am Tatort seien zudem mehrere Bausteine, Klebematerial sowie eine Sprühdose sichergestellt worden. "Der Tatort wird kriminaltechnisch untersucht, um festzustellen, ob die Täter bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten sind", so Carstens.

Zu einem möglichen Motiv konnte der Sprecher der Bundespolizei noch keine Angaben machen. Es werde noch dauern, bis die Videoaufnahmen vollständig ausgewertet seien. Den noch unbekannten Tätern droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine hohe Geldstrafe.

Die Bausteine waren untereinander zu einer Mauer befestigt und hatten die Tür des Waggons komplett verschlossen. Der finanzielle Schaden wird auf mehrere 10.000 Euro beziffert. Die Elektronik der Tür wurde durch die Mauer-Aktion jedoch nicht beschädigt. "Der Zug musste gereinigt und die Beschädigungen am Lack beseitigt werden", sagte eine Bahn-Sprecherin am Donnerstag. Zwölf Stunden lang dauerten die Arbeiten an der S-Bahn demnach.

Die hohe Schadenssumme komme aus verschiedenen Gründen zustande, erklärte die Sprecherin weiter. So würden demnach Personalkosten und der Stillstand des S-Bahnzuges genauso zu Buche schlagen wie die Wiederinstandsetzung des betroffenen Waggons.

Die zugemauerte Tür war am Dienstag entdeckt worden, nachdem der S-Bahnzug bereits etwa eineinhalb Stunden unbemerkt vom Bahnhofsgelände in Barmbek bis zum S-Bahnhof Blankenese und anschließend zurück bis Altona gefahren war. Der Zug wurde erst nach dem Hinweis von Fahrgästen an der Haltestelle Sternschanze gestoppt und evakuiert. Die 17 Steine waren laut Bundespolizei exakt auf den Eingangsbereich zugeschnitten und professionell aufeinandergestapelt. „Die Steine waren genau abgemessen“, sagte Bundespolizei-Sprecher Carstens. „Da ist durchaus handwerkliches Geschick dahinter.“