Marienthal. Sozialbehörde widmet Gebäude aus dem Winternotprogramm in Marienthal für 60 Minderjährige um

Die Sozialbehörde richtet eine neue Unterkunft für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge ein. Vom 6. Mai an sollen die ersten von bis zu 60 Kinder und Jugendliche in die ehemalige Schule in der Hammer Straße 124 einziehen. Bislang ist der Gebäudekomplex für das Winternotprogramm für Obdachlose genutzt worden und steht von April bis September leer.

Mit dieser vorübergehenden Maßnahme will die Sozialbehörde die Einrichtung an der Feuerbergstraße (Alsterdorf) entlasten. Dort leben derzeit rund 150 junge Flüchtlinge – 28 davon sogar in der Turnhalle. Deshalb wird nun ein Gebäude des Schulkomplexes mit sechs Klassenräumen hergerichtet. Wie dringlich die Lage ist, zeigt sich daran, dass die Behörde das Gebäude im Rahmen der Gefahrenabwehr nach dem Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung für die Kinder und Jugendlichen einrichtet. Auf diese Weise musste die Behörde kein Genehmigungsverfahren abwarten. Bereits im vergangenen September hatte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen angekündigt, Unterkünfte auch nach Polizeirecht zu schaffen.

Derzeit leben etwa 1500 Flüchtlinge unter 18 Jahren in Hamburg. im zweiten Halbjahr 2014 sind monatlich mehr als 100 von ihnen in die Hansestadt gekommen. Für dieses Jahr wird derzeit mit 1000 weiteren jungen Menschen gerechnet, die vor Krieg, Vertreibung und Armut in die Stadt flüchten. Und auch diese Schätzung dürfte noch gering sein.

Nach derzeitiger Planung sollen sich in der neuen Unterkunft fünf Sozialpädagogen sowie zusätzliche Übersetzer um die Flüchtlinge kümmern. Da es in dem Gebäude keine Küche gibt, müssen die Kinder und Jugendlichen außerhalb essen. Zwei Restaurants in der Nähe haben sich bereit erklärt, ihnen einen Mittagstisch anzubieten. Ab Oktober steht die ehemalige Schule dann wieder den Obdachlosen für das Winternotprogramm zur Verfügung. Wo die Flüchtlinge dann untergebracht werden, steht noch nicht fest. „Wir fahren angesichts der Flüchtlingszahlen auf Sicht“, sagte Behördensprecher Marcel Schweitzer. Kriminelle unbegleitete Flüchtlinge werden weiter in der Unterbringung am Bullerdeich (Hammerbrook) betreut. Derzeit sind es 15 Jugendliche.