Hamburg. Die Mädchen Yagmur, Chantal und Lara-Mia starben durch Verwahrlosung und mangelnde Fürsorge

In den vergangenen Jahren kam es im Bezirk Mitte immer wieder zu schweren Fällen von Kindesmisshandlungen mit Todesfolge:

Am 11. März 2009 starb die zehn Monate alte Lara-Mia in Wilhelmsburg an Unterernährung. Bereits mit vier Monaten war das Mädchen völlig abgemagert. Die damals 19 Jahre alte Mutter des Kindes war überfordert. Die Vorwürfe: In der Wohnung soll es nach Urin und Fäkalien gestunken haben, gebrauchte Windeln lagen auf dem Boden, in der Wohnung hätten auch ein Hund und ein Hase gelebt. Die Mutter wurde zunächst zu einer Bewährungsstrafe und 2011 vom Landgericht zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt.

Am 16. Januar 2012
starb ebenfalls in Wilhelmsburg die 11 Jahre alte Chantal an einer Methadon-Vergiftung. Wie ein Gericht feststellte, war sie auf der Suche nach einem geeigneten Medikament gegen Erbrechen und schluckte versehentlich Methaddict-Tabletten. Ihre Pflegeeltern Wolfgang A. und Sylvia L., in deren Obhut das Jugendamt das Mädchen gegeben hatte, wurden zum Todeszeitpunkt mit dem Heroin-Ersatzstoff versorgt. Die Pflegeeltern wurden im Februar vom Landgericht zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein.

Im Dezember 2013 starb die drei Jahre alte Yagmur an den Folgen eines Leberrisses in der elterlichen Wohnung in Billstedt. 2014 wurde ihre 27-jährige Mutter wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte sie das Mädchen lange geschlagen und gequält. Auch für Yagmur war das Jugendamt Mitte zuständig. Danach befasste sich ein Parlamentarischer Untersuchungssausschuss (PUA) mit dem Fall.