Hamburg. Auch am Donnerstag fallen wieder Züge aus, S11 und S2 fahren nicht. Durch eine Besonderheit im Norden wird es hier nicht so schlimm wie anderswo.

Bundesweit müssen sich auch am Donnerstag wieder Millionen Reisende und Pendler nach Alternativen umschauen: Noch bis 21 Uhr setzen die Lokführer der Deutschen Bahn im Rahmen des Tarifstreits der GDL ihren Streik fort. Die Bahn wird wieder nur ein Grundangebot aufrechterhalten. Die Streiks treffen aber Pendler in Hamburg und Schleswig-Holstein weniger stark als die in anderen Bundesländern. Angesichts zahlreicher verbeamteter Lokführer würden sich die Behinderungen im Nahverkehr dort anders als etwa in Mecklenburg-Vorpommern auch am zweiten Streiktag im Personenverkehr in dieser Woche in Grenzen halten, sagte ein Sprecher der GDL am Donnerstagmorgen. Denn anders als Angestellte dürfen Beamte nicht streiken. Auch in Niedersachsen kommt es wieder zu Ausfällen im Zugverkehr.

Die S11 und S2 fallen in Hamburg dennoch auch am Donnerstag wieder aus, die übrigen S-Bahnen fahren im 20-Minuten-Takt, zusätzlich seien Züge der Linie S 31 unterwegs.

„Der Ersatzfahrplan im Regional- und Fernverkehr läuft verlässlich“, sagte auch ein Bahnsprecher. Mit größeren Problemen rechne er am Donnerstag in Hamburg und Schleswig-Holstein nicht. Nach Bahnangaben sollen nur rund ein Drittel der Fernzüge fahren, bei Regionalzügen ist es unterschiedlich: Während in Westdeutschland bis zu 60 Prozent fahren, reicht es im Osten stellenweise nur für 10 bis 15 Prozent. Dort gibt es nur wenige beamtete Lokführer, auf die die Bahn ihr Angebot ebenso stützt wie auf Nicht-GDL-Mitglieder. Der Streik ist der siebte Arbeitskampf der laufenden Tarifrunde.

Am Mittwoch hatte es in den Fern- und Regionalzügen sowie S-Bahnen teilweise noch viele freie Plätze gegeben.

Ausfälle in Niedersachsen

Die Lokführergewerkschaft GDL hat auch in Niedersachsen und Bremen ihren Streik fortgesetzt. Nach Angaben der Deutschen Bahn sollen am Donnerstag rund ein Drittel der Fernzüge und 15 bis 60 Prozent der Nahverkehrszüge fahren. Mit größeren Problemen rechnet die Bahn in Niedersachsen jedoch nicht. „Der Ersatzfahrplan im Regional- und Fernverkehr läuft verlässlich“, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstagmorgen. Am Mittwoch war im niedersächsischen Nahverkehr rund die Hälfte der Züge ausgefallen.

Schon kommende Woche könnte es weitergehen

CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs warf dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, den Streit mit der Bahn zulasten der Bürger zu forcieren. „Herr Weselsky führt mit Machtspielen Millionen Bürger an der Nase herum“, sagte Fuchs der „Bild“ (Donnerstag). „Ich finde das schlimm.“ Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Verhandlungen mit der Bahn am vergangenen Freitag für gescheitert erklärt.

Mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt das Bundesunternehmen am Donnerstag aber weiter. Die GDL-Konkurrenz erwartet in Frankfurt ein deutlich verbessertes Angebot. Bis zum 1. Juni müsse ein Abschluss stehen, hatte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba verlangt. Sollte sich die Bahn in Fragen des Entgelts und anderen Punkten verweigern, seien die Kollegen bereit, für ihre Forderungen persönlich einzutreten. „Und das bedeutet am Ende Streik.“ Die EVG fordert unter anderem sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat.

Auch die GDL hat mit einem weiteren Streik gedroht, und zwar schon in der kommenden Woche. „Es wird keine weiteren wochenlangen Ultimaten geben“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Frank Nachtigall, der „Berliner Zeitung“.

Die GDL will zum einen ihre Zuständigkeit bei der Bahn zulasten der größeren EVG ausweiten. Zum anderen verlangt sie fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche.

(dpa)