Altona/Othmarschen. Unweit der AK Altona könnte ein Haus für neu ankommende Flüchtlinge entstehen
Auch in Othmarschen könnte es bald eine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge geben. Das kündigte der Geschäftsführer von Fördern & Wohnen, Rembert Vaerst, am Montagabend auf einer Informationsveranstaltung für Anwohner an. Als Standort ist ein lange brachliegendes Grundstück an der Paul-Ehrlich-Straße/Behringstraße vorgesehen. Zuletzt sollte dort ein Sporthotel entstehen. Das Bauvorhaben war aber nicht umgesetzt worden. Das städtische Unternehmen Fördern & Wohnen ist für die öffentliche Unterbringung von Flüchtlingen zuständig.
Auf Anfrage bestätigte die Innenbehörde die Überlegungen. „Es handelt sich um ein mittelfristiges Projekt“, sagte Sprecher Frank Reschreiter. Derzeit würden stadtweit Grundstücke geprüft, um die Standards in den Unterkünften zu verbessern. „Derzeit befinden sich viele der 5250 Plätze in den Erstaufnahmen in Containern oder großen Gemeinschaftsunterkünften.“ Auf dem Othmarscher Areal unweit der AK Altona, das dem Hamburgischen Verfügungsfonds gehört, könnte laut Reschreiter ein festes Gebäude entstehen. Allerdings sei noch nicht abschließend geklärt, ob es geeignet sei. Der Bezirk Altona ist nach Angaben eines Sprechers bislang nicht in die Planungen einbezogen.
Am Holmbrook sollen im Sommer die ersten Flüchtlinge einziehen
Deutlich konkreter sind dagegen die Vorbereitungen für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Holmbrook, nur wenige hundert Meter entfernt. Dort sollen bereits im Sommer die ersten von insgesamt 208 Zuwanderern einziehen. Die Sozialbehörde hatte die Planungen für eine sogenannte Folgeunterbringung mit acht zweistöckigen Modulhäusern und einem Verwaltungsgebäude am Montagabend vor mehr als 300 Anwohnern erstmals öffentlich vorgestellt. Baubeginn ist für Ende April geplant. Spätestens in zwei Wochen soll der Bauantrag im Bauausschuss des Bezirks Altona behandelt werden.
Bereits im Februar hatte sich eine Unterstützerinitiative für die Flüchtlingsunterkunft gebildet (www. holmbrook.de). Es gibt allerdings auch Gegenwind. Unter anderem hinterfragten Anwohner die rechtlichen Grundlagen für das Bauprojekt. Bislang wird die großzügige Ausgleichsfläche über dem Elbtunnel unweit der Autobahnausfahrt Othmarschen vor allem für Gastspiele von Wanderzirkussen genutzt. Außerdem befindet sich dort eine Hundeauslauffläche. Nach Informationen das Abendblatts haben sich einige der Nachbarn bereits juristischen Beistand besorgt. Die Planungen, eine Erstaufnahme-Unterbringung an der Paul-Ehrlich-Straße zu errichten, sorgten jetzt für weitere Unruhe.
Senat geht davon aus, weitere 4000 Plätze schaffen zu müssen
Wegen der steigenden Flüchtlingszahlen muss die Stadt Hamburg in diesem Jahr zusätzlich zu den 5500 geplanten neuen Unterbringungsplätzen weitere 4000 schaffen. Das bedeutet, dass die Soziabehörde gemeinsam mit Fördern & Wohnen ständig auf der Suche nach geeigneten Grundstücken ist. Das betrifft sowohl die Folgeunterbringung als auch die Erstaufnahmen.
Letztere waren in den vergangenen Monaten auf inzwischen neun erhöht worden. Im Mai wird im Harburger Stadtteil Neuland ein weiterer Standort mit 448 Plätzen eröffnet. Dazu kommen 200 Plätze im mecklenburgischen Nostorf/Horst. Langfristig sei aber das Ziel, die Kapazität auf 3700 Plätze herunterzufahren – dafür aber bessere Bedingungen zu schaffen.