Hamburg. Gemeinsam mit drei Mittätern überfiel Miroslaw D. die 84-Jährige. Als sie sich wehrte, drückte er ihr einen Knebel in den Mund. Sie erstickte.
Er erstickte sein 84 Jahre altes Opfer mit einem Knebel – jetzt muss Miroslaw D. wegen Raubes mit Todesfolge jahrelang ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den 41-Jährigen am Montag zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren.
Gemeinsam mit drei Mittätern überfiel Miroslaw D. die trotz ihrer körperlichen Gebrechen lebenslustige Frau am 17. Juni 2014 in ihrer Wohnung am Vogelhüttendeich in Wilhelmsburg. Bei dem seit langem geplanten Raubzug hatten es die Täter vor allem auf Schmuck und Bargeld abgesehen. Als sich die alte Dame überraschend heftig wehrte, drückte ihr der Angeklagte einen Knebel laut Gericht so tief in den Mund, dass die Wange auf einer Länge von acht Zentimetern aufriss. Ein bisher unbekannt gebliebener Mittäter legte ihr zudem einen Schal um den Hals und zog fest zu. Edith D. erstickte. Die Täter flüchteten mit Schmuck im Wert von rund 10.000 Euro und 800 Euro Bargeld.
Der Angeklagte habe sich zur Tat während der Verhandlung wenig glaubhaft eingelassen und zwei völlig verschiedene Versionen erzählt, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Bülter. Maßgeblich aufgeklärt worden sei das Verbrechen durch die Zeugenaussage einer Insassin aus der U-Haft, der sich eine Mittäterin, 21, von Miroslaw D. offenbart hatte. Sie hatte mit der EC-Karte des getöteten Opfers nach der Tat Geld am Automaten abgehoben und war kurz vor Beginn des Prozesses im Dezember 2014 festgenommen worden.
Auch wenn er vielleicht nicht geplant habe, die 84-Jährige zu töten, so hätten Miroslaw D. und seine Komplizen ihren Tod allzu leichtfertig in Kauf genommen. Bei dem hohen Alter des Opfers "lag es nahe, dass es tatsächlich so ausgehen würde", sagte Bülter. Der 41-jährige Angeklagte, von frühester Kindheit an von Gewalterfahrungen geprägt, saß bereits 20 Jahre in Polen hinter Gittern und stand bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis unter Bewährung. Im Januar 2014 kam der obdachlose Mann nach Wilhelmsburg, wo er an eine Roma-Familie geriet, die zunächst seine Arbeitskraft ausgebeutet habe. Ein Angehöriger der Sippe, der regelrecht „besessen“ von einem Überfall auf die alte Dame gewesen sei, habe den Angeklagten schließlich zu der Tat angestiftet. (dah)