Hamburg. Die Opposition in der Bürgerschaft hatte bereits im Jahr 2013 vor einem „Notstand“ bei der Lebensmittelkontrolle gewarnt.
Nach dem Ausbruch von EHEC und Skandalen um „Gammelfleisch“ gehen die Bezirke stärker gegen verunreinigte Lebensmittel vor. Zwar wurde die Zielmarke für die Gesamtzahl der Kontrollen bei Produzenten, Gastronomie und Einzelhandel im Jahr 2014 verfehlt – mit 15.332 Routinebesuchen konnten aber 74 Prozent der Soll-Kontrollen erfüllt werden, neun Prozent mehr als noch 2013. Das ergab eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering an den Senat.
Die Zahl der Lebensmittelkontrolleure stieg von 40 im Jahr 2012 auf aktuell 60 Beschäftigte. In den Bezirken Nord, Harburg und Bergedorf fanden jeweils rund 80 Prozent der Soll-Kontrollen statt – in Eimsbüttel, Wandsbek und Altona 70 bis 76 Prozent. Im größten Bezirk Mitte wurde dagegen nur die Hälfte der vorgesehenen Routinebesuche aus gesetzlichen Regelungen und den städtischen Vorgaben umgesetzt.
Die Opposition in der Bürgerschaft hatte bereits im Jahr 2013 vor einem „Notstand“ bei der Lebensmittelkontrolle gewarnt. Der CDU-Abgeordnete Dennis Thering sieht die neuen Zahlen als eine Verbesserung auf schwachem Niveau. „Dass nur 60 Kontrolleure mehr als 18.000 Betriebe kontrollieren sollen, bleibt ein krasses Missverhältnis“, sagte Thering. Vor allem im Bezirk Mitte sei die Situation weiterhin besorgniserregend.
Um die Zielmarke der Kontrollen vollständig zu erreichen, sei eine weitere Personalaufstockung nötig, so Thering. Der SPD-Senat hat im aktuellen Doppelhaushalt 2015/2016 die Absicht formuliert, hamburgweit 80 Prozent der Soll-Kontrollen zu erreichen.
Üblicherweise werden verdächtige Lebensmittel von den Kontrolleuren beschlagnahmt und zur mikrobiologischen Untersuchung versandt. In insgesamt 2054 Fällen wurden Proben beanstandet – am Häufigsten wegen falscher Kennzeichnung der Lebensmittel. Insgesamt 13 Prozent der Proben wiesen nach Senatsangaben somit Mängel auf. (che)