Hamburg . Erzieher fordern neue Tarifstruktur und mehr Geld – 1500 Teilnehmer bei Demo

Wegen eines ganztägigen Warnstreiks haben viele Kita-Eltern in Hamburg teils erhebliche Einschränkungen bei der Betreuung ihrer Kinder hinnehmen müssen. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di blieben am Montag von rund 220 Kindertagesstätten, bei denen zum Streik aufgerufen worden war, etwa 100 geschlossen. Bei allen anderen seien nur Notgruppen eingerichtet gewesen. Zur zentralen Streikkundgebung vor dem Büro des Hamburger Arbeitgeberverbands AVH seien rund 1500 der etwa 6000 zum Streik aufgeforderten Mitarbeiter erschienen. „Wir hoffen, dass der Druck groß genug ist, damit die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen“, sagte Ver.di-Fachsprecherin Sigrid Ebel der Deutschen Presse-Agentur.

Hintergrund des Warnstreiks waren die bundesweiten Tarifverhandlungen für Sozial- und Erziehungsberufe in Münster. Streitpunkt dort ist laut Ver.di vor allem eine neue Entgeltordnung zur Aufwertung sozialer Berufe. Davon betroffen sind unter anderem Erzieher, Kinderpfleger, Heilpädagogen, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung. Sollte es zu keiner Einigung kommen, sei für den 9. April eine dritte Verhandlungsrunde vereinbart worden.

Ver.di will eine neue Tarifstruktur, die die Löhne um rund zehn Prozent erhöht

Die Gewerkschaft Ver.di verlangt von der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) bundesweit eine Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Sollten sich die Gewerkschaften durchsetzen, bedeutete dies im Schnitt ein Einkommensplus von etwa zehn Prozent. Außerdem profitierten laut Ver.di indirekt auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern, da sich diese häufig am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes orientieren.

In Hamburg wurden laut Ver.di am Montag nur Kitas und Behinderteneinrichtungen bestreikt, die Mitglied im Hamburger Arbeitgeberverband AVH (Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg) sind. Dazu zählten Kitas der städtischen Elbkinder (der früheren Vereinigung), des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der Rudolf-Ballin-Stiftung und des Hamburger Schulvereins von 1875. Ebenfalls verschlossene Türen gab es teilweise in Behinderten-Einrichtungen wie den Elbe-Werkstätten, im Lebenshilfewerk Hamburg sowie Einrichtungen von Fördern & Wohnen.