St. Pauli. Auf dem Frühlingsdom feiert Rico Raschs Geschicklichkeitsparcours Weltpremiere. Auch andere Neuheiten gibt es.

Sein Ururgroßvater brachte die Leute durch optische Täuschungen zum Staunen, Rico Rasch lockt Besucher mit Geräten an, die ihnen das Vorwärtskommen erschweren. Statt wie anno dazumal über eine Frau ohne Unterleib freuen sich die Kunden von heute über bewegte Treppen, kippende Stufen oder Gummischnüre, durch die sie sich durchwinden müssen.

Ein Tribut an die guten alten Zeiten sind die historischen Zerrspiegel in Fuzzy’s Lachsaloon. „Sie stammen aus einer unserer früheren Anlagen“, sagt Rico Rasch, dessen Spaß- und Bewegungshaus auf dem Hamburger Dom gerade Weltpremiere feiert.

Das bunte Haus, das mit Western-Motiven, einem lachendem Bullenkopf und einer Wäscheleine mit Cowgirl-Dessous geschmückt ist, war sogar Kulisse für die offizielle Eröffnung des Doms am Freitagnachmittag.

Am Tag des Frühlingsanfangs beendete damit endlich auch das Megavolksfest seinen dreimonatigen Winterschlaf. Nachdem Dom-Pastor Friedrich Brandi den Frühlingsjahrmarkt feierlich geweiht hatte, hielten erst Alt-Marktmeister Heinrich Schultz und dann Schulsenator Ties Rabe eine kurze Ansprache. Die Schausteller haben sich eine Menge einfallen lassen, um an die Erfolge der vergangenen Jahre anzuknüpfen und möglichst noch mehr Gäste zum Dom zu locken. Angepeilt werden mehr als drei Millionen Besucher.

Erstmals gibt es auch ein irisches Dorf auf der Sonderfläche

Neben der Weltpremiere von Fuzzy’s Lachsaloon feiern auf dem diesjährigen Frühlingsdom sechs Attraktionen Hamburg-Premiere: die Riesenschiffsschaukel Real Nessy, der 5-D-Traumgenerator, der Chaos Airport, die rasanten Fahrgeschäfte Booster (mit seitlichen Überschlägen) und Kick Down (eine rasante Fahrt in Schräglage mit Drehungen um die eigene Achse) sowie das Horror-Lazarett. Erstmals gibt es auch ein irisches Dorf auf der Sonderfläche. Dort können die Gäste bei original irischem Whiskey, Guinness, Nationalspezialitäten und Livemusik typisch irische Pub-Atmosphäre genießen. Im Angebot sind unter anderem Irish Nature Beef oder leckere Karamellbonbons namens Fudge. Auch Folk Bands und die Gabriell School of Traditional Irish Dance sorgen für Irland-Feeling pur.

Auf der Aussichtsplattform, die Fuzzy’s Lachsaloon in zwölf Metern Höhe bietet, können die Besucher eine Pause einlegen und den Blick über den Dom genießen. Um hierher zu gelangen, müssen sie schon Einiges an Geschicklichkeit aufbringen – leicht wird es ihnen dabei nicht gemacht. Es geht darum, wie ein Hamster in der Lauftonne zu strampeln, über Drehteller zu gehen, auf Hängebrücke und Hängeseil zu balancieren und andere Hindernisse zu überwinden. Ängstliche und Ältere können die schwierigsten Stationen umgehen – und die Treppe nehmen, wenn es dann vom oberen Stockwerk aus 15 Metern Höhe entweder durch eine Spiralrutsche (in gemäßigtem Tempo) oder über den Freefall-Tower (schneller als im freien Fall) wieder nach unten geht.

Planungen und Bau des Lachsaloons haben jeweils ein Jahr gedauert, die Kosten rund eine Million Euro betragen. „Eine solches Funhouse war schon immer mein Wunschtraum“, sagt Rico Rasch, der sich schon als Kind lieber in Geisterbahnen und Laufgeschäften aufhielt statt auf Spielplätzen. Natürlich berge diese Investition ein gewisses Risiko, doch er ist überzeugt, dass das Geschäft laufen wird. „Für 3,50 Euro Eintritt wird einem bei uns viel geboten“, sagt er.

Nicht nur im Lachsaloon sind Fitness und Energie gefordert. Kinder können sich prima im neuen Chaos Airport, einem riesigen Hindernisparcours auf Rutschen und Klettertürmen, austoben. Und wer’s stattdessen lieber gruselig möchte: Das Horror-Lazarett bietet eine Leichenkammer und einen schaurigen Operationssaal aus alten Zeiten.

Die Kombination aus den vielen Neuheiten und den traditionellen Fahrgeschäften macht in diesem Jahr den besonderen Reiz des Doms aus. „Es ist immer etwas ganz Besonderes, Deutschland-Premieren präsentieren zu können. Für jeden Besucher ist diesmal die richtige Attraktion dabei“, verspricht Franziska Hamann, Referatsleiterin Volksfeste und Sonderveranstaltungen in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation .

Karfreitag bleibt der Dom geschlossen, auch das Feuerwerk fällt aus

Bis zum 19. April gastiert der Frühlingsdom auf dem Heiligengeistfeld; an den 30 Veranstaltungstagen werden bis zu 3,5 Millionen Besucher erwartet. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 15 bis 23 Uhr; freitags, sonnabends und Gründonnerstag von 15 bis 24 Uhr; sonntags und Ostermontag von 14 bis 23 Uhr; Ostersonntag von 14 bis 24 Uhr. Karfreitag bleibt der Dom geschlossen. An dem Tag fällt auch das traditionelle Feuerwerk aus, das sonst immer freitags um 22.30 Uhr den Himmel über dem Dom erleuchtet.