Hannover. An der Nord- und Ostsee gibt es einen Anstieg an Badetoten. Bundesweit geht die Zahl zurück. In Hamburg waren es 2014 sechs Tote, so die DLRG.

392 Menschen sind 2014 in Deutschland bei Badeunfällen gestorben. In Hamburg waren es sechs. Das teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Hannover mit. Die bundesweiten Zahlen sind die zweitniedrigsten Zahlen an Badetoten seit Bestehen der Statistiken, wie die DLRG bekannt gab.

Die Zahl der tödlichen Schwimmunfälle stieg im Sommer an Nord- und Ostsee an, die Gesamtzahl der Verunglückten im vergangenen Jahr sank um 54, teilte die DLRG am Donnerstag in Hannover mit. Im Jahr 2013 waren 446 Tote gezählt worden, das Rekordtief lag 2012 bei 383 Ertrunkenen. Zum Vergleich: 1951 gab es noch 2105 Badetote, 1970 rund 1100.

Im vergangenen Jahr starben 34 Menschen in den Wellen von Nord- und Ostsee, ein Plus von 8,7 Prozent. 78 Prozent aller Schwimmunfälle ereigneten sich an Binnengewässern wie Flüssen, Seen und Kanälen. 14 Menschen ertranken in Schwimmbädern. Fünf Kinder starben nach einem Sturz in einen Gartenteich oder privaten Swimmingpool.

Männer und ältere Menschen Risikogruppe

Die meisten Menschen ertranken 2014 in Bayern und Baden-Württemberg. In Bayern starben 79, in Baden Württemberg 52 und Nordrhein-Westfalen 49 Menschen. In Niedersachsen waren es 47 Badetote. In Schleswig-Holstein sind 26 Menschen ertrunken. In Mecklenburg-Vorpommern gab es 28 tödliche Unfälle. Diese beiden Bundesländer waren besonders von den Witterungsverhältnissen im Juli betroffen. Die wenigsten Opfer verzeichneten Bremen (4), Thüringen (3) und das Saarland (2).

Vier Fünftel der Ertrunkenen waren Männer - Leichtsinn, Übermut, eine erhöhte Risikobereitschaft und Alkohol ließen sie häufiger zu Opfern werden, sagte DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje. Als Strände an der Ostsee wegen gefährlicher Strömungen im Sommer gesperrt wurden, habe die Polizei ausschließlich Männer aus dem Wasser holen müssen, die die rote Badeverbotsfahne ignoriert hätten.

Mit der App gegen Unfälle

Eine weitere Risikogruppe sind Menschen über 50 Jahre, die 53,4 Prozent der Ertrunkenen ausmachten. Die Älteren hätten oft schlechter Schwimmen gelernt und überschätzten ihre Leistungsfähigkeit, meinte Hatje. Auch Übermut, ein falsch verstandenes Fitnessdenken und unerkannte Herz-Kreislaufprobleme führten zu Unfällen.

Auch wenn die Zahl im Wasser verunglückter Kinder von 34 auf 20 sank, beklagte die DLRG eine nachlassende Schwimmfähigkeit bei Schülern. Nur noch 20 Prozent gäben an, in der Schule Schwimmen gelernt zu haben und über 20 Prozent der Grundschulen hätten gar keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad.

Nach der Vielzahl von Badeunfällen an Nord- und Ostsee kündigte die DLRG eine große Kampagne an der Küste an. In einer Auflage von einer Million Stück werden Flyer in den Ferienunterkünften ausgelegt sowie den rund 350.000 Ostseecards für Gäste beigefügt. Außerdem startet die DLRG eine App, die für die Küste über gesperrte Strände, besetzte Rettungsschwimmerstationen sowie die Wasser- und Windtemperatur informiert. (lem/dpa)