hamburg. Der Hockey-Nationalspieler war von der positiven Stimmung gegenüber Olympia begeistert
Moritz Fürste war geschockt, als er am Montagmorgen in Fuhlsbüttel für die Acht-Uhr-Maschine nach Frankfurt einchecken wollte – und feststellen musste, dass die Lufthansa den Flug in die Mainmetropole gestrichen hatte. Das war eine schlechte Nachricht für den Hockey-Nationalspieler vom Uhlenhorster HC, schließlich hätte er um 10 Uhr in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sitzen sollen. Als eines von 40 Mitgliedern der Zivilgesellschaft war der 30-Jährige in seiner Eigenschaft als persönliches Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) eingeladen worden, um an der Diskussion mit dem DOSB-Präsidium über die Wahl des deutschen Kandidaten für die Ausrichtung der Sommerspiele 2024 teilzunehmen.
Als Fürste, der mit der zu allem Überfluss um 45 Minuten verspäteten 9-Uhr-Maschine nach Frankfurt geflogen war, um 11 Uhr ankam, hatten die Bewerberstädte Berlin und Hamburg gerade ihre Präsentationen beendet. Die Zuhörer, darunter Mitglieder der im Bundestag vertretenen Parteien, von Transparency International, Religionsgemeinschaften wie dem Zentralrat der Muslime, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, aber auch ehemalige und noch aktive Leistungssportler wie die Fechterinnen Claudia Bokel und Britta Heidemann oder die Schwimm-Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn durften blockweise ihre Fragen an die Delegationen richten. Fürstes Eindruck war, dass das Hamburger Team um Sportsenator Michael Neumann einen klaren Punktsieg erringen konnte. „Neumann hatte auf alles überzeugende Antworten und hat diese sehr charmant vorgetragen“, sagte er.
Um 12 Uhr war die Fragerunde beendet, die Delegationen verließen den Tagungsraum. Nach einer kurzen Pause wurde das Programm mit einer Diskussion unter den 40 Vertretern der Zivilgesellschaft mit der DOSB-Spitze fortgesetzt. Dabei war es jedem Teilnehmer freigestellt, sich für ein persönliches Statement zu Wort zu melden. 25 taten dies, und das Stimmungsbild war deutlich: „21 waren für Hamburg“, sagte Fürste, der besonders von der sachlichen, zugleich aber allgemein positiven Einstellung zu Olympischen Spielen in Deutschland begeistert war.
„Man hat gespürt, wie sehr dieses Thema die Menschen bewegt und welche Hoffnungen mit einer Bewerbung verbunden werden. Manche waren regelrecht euphorisch, andere durchaus kritisch, alle jedoch offen für die Gastgeberrolle. Es ist eine richtige Aufbruchsstimmung entstanden.“ Zum Abschluss äußerten die Anwesenden ihre Wünsche und Anregungen in Bezug auf das weitere Bewerbungsprozedere. Wichtig war allen Teilnehmern, die Olympiagegner auch in Zukunft ernst zu nehmen und in die Entscheidungen einzubinden, um eine breite Unterstützung der Bevölkerung zu garantieren.
Als die Sitzung um 14.40 Uhr – und damit rund 40 Minuten nach der vereinbarten Zeit – geschlossen wurde, war für den Hamburger, der in der Athletenkommission des Welthockeyverbands FIH sitzt, der Arbeitstag nicht beendet. Am benachbarten Hockeystützpunkt absolvierte er mit Teilen des Nationalteams Sprint- und Laktattests, anschließend ging es per Bus nach Mannheim, wo bis zum Sonntag ein Zentrallehrgang ansteht.