Frankfurt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) eröffnet Second Cities wie Hamburg ausdrücklich wieder den Weg zur Ausrichtung der Spiele.

Ingo-Rolf Weiss, Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) und der Deutschen Sportjugend, gilt als Unterstützer Berlins. Vor allem weil Hamburg wiederholt den Wunsch der Basketballer, die Vor-, Zwischen- oder Endrunde einer Europameisterschaft durchzuführen, aus finanziellen Gründen abgelehnt hat. In Berlin wird im September eine Vorrunde der EM gespielt, was sich die Stadt 1,5 Millionen Euro kosten lässt.

Kaweh Niroomand, 62, ist Sprecher der Berliner Profisportvereine und Manager des deutschen Volleyballmeisters Berlin Volleys. Auch der ehemalige IT-Unternehmer – ein vermögender Privatier – will die Spiele in die Hauptstadt holen. „Weltweit kennt Hamburg doch niemand, mit dieser Stadt anzutreten macht absolut keinen Sinn. Nur mit Berlin hat Deutschland eine reelle Chance auf den Zuschlag.“

Viele der großen deutschen Sportverbände sahen es zuletzt ähnlich. Sie unterstützten die Kampagne der Hauptstadt – auch weil Berlin bereit war und ist, große internationale Sportveranstaltungen auszurichten und nicht so stark auf die Refinanzierung achtet wie Hamburg. Das Bekanntheitsdefizit bleibt ein Malus der Hamburger Bewerbung. DOSB-Präsident Alfons Hörmann betont jedoch stets, dass beide Städte international siegfähig sind: „Wenn das anders wäre, hätten wir nicht Berlin und Hamburg gebeten, ein Olympiakonzept zu entwickeln.“ Rückendeckung für diese Einschätzung scheint sich der DOSB 2014 beim IOC geholt zu haben.

Das Hamburger Konzept passe hervorragend zur Reformagenda 2020 des IOC, hieß es in der Zentrale in Lausanne (Schweiz). Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach hatte seiner Organisation die Abkehr vom Gigantismus verordnet, mehr Nachhaltigkeit, weniger Kosten, mehr Transparenz und die Nutzung vorhandener Sportstätten. Die im Dezember in Monte Carlo einstimmig beschlossenen 40 Veränderungen – vom IOC Empfehlungen genannt – eröffnen den sogenannten Second Cities, den Nichthauptstädten, wieder den Weg zur Ausrichtung Olympischer Spiele. Wohl deshalb schicken die USA für 2024 Boston ins Rennen, eine Universitätsstadt, deren Kerngebiet weit kleiner als Hamburg ist. Nach den Metropolen Peking (2008), London (2012), Rio de Janeiro (2016) und Tokio (2020) könnte Berlin dann die falsche Antwort sein.