Hamburg . Hamburg hat wieder einen Erzbischof: Stefan Heße (48) empfing am Sonnabend im Sankt-Marien-Dom die Bischofsweihe. Er gilt als offen, kompetent und aufgeschlossen.

Für einen Rheinländer hat die katholische Kirche in Hamburg am Sonnabend alles gegeben, was sie hat: Weihrauch und gute Worte, Fahnen von ihren Vereinen und Verbänden - vor allem aber den Segen von rund 20 katholischen Bischöfen. Außerdem gab es am Ende noch einen ganz besonderen Titel für ihn: Ehrendomherr der hohen Metropolitankirche Köln. "Mehr", sagte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schmunzelnd zu dem Geehrten, "gibt’s in diesem Leben nicht."

Soviel Ehre und Segen galt beim Pontifikalamt im Hamburger St. Marien-Dom einem 48 Jahre Mann, dem bisherigen Kölner Generalvikar Stefan Heße. Mit einer feierlichen, zweieinhalb Stunden langen Zeremonie wurde der katholische Geistliche zum Bischof geweiht und als Nachfolger von Werner Thissen in das Amt des Erzbischofs von Hamburg eingeführt. Es war kurz nach elf Uhr, als der frisch Geweihte auf dem Bischofsstuhl des Doms, der Kathedra, Platz nahm. Seitdem ist er in Amt und Würde. Heße steht nun an der Spitze von 400.000 Katholiken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg. Er ist der jüngste katholische Bischof in Deutschland und leitet das flächenmäßig größte Bistum.

"Da stehe ich jetzt zum ersten Mal in ganzer Pracht und Herrlichkeit vor ihnen", sagte er nach der Weihe und verwies auf die neuen Insignien seines Amtes: Bischofsstab, Mithra (Kopfbedeckung), Ring und Kreuz. In einer kurzen Ansprache sagte der neue Erzbischof, dass er den Glauben weitergeben werde. Seine Aufgabe sei es auch, die am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen "zu tragen und zu stützen".

Papst Franziskus würdigte "den geliebten Sohn Stefan Heße"

Zuvor hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, die päpstliche Ernennungsurkunde überreicht. Papst Franziskus würdigte darin "den geliebten Sohn Stefan Heße" und seine "hervorragenden Geistes- und Charaktereigenschaften". Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode bezeichnete es als künftige Aufgabe des neuen Erzbischofs, die Menschen in einer Großstadt wie Hamburg und auf dem Land zusammen zu führen.

An der Bischofsweihe nahmen neben 500 Kirchenbesuchern auch 200 geladene Gäste teil. Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wünschte seinem Amtsbruder "gute Fahrt auf dem Meer des Glauben". Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte in seinem Grußwort: "Das ist ein großer Tag in der Geschichte unserer Stadt. Ich wünsche Ihnen viel Freude in ihrem Amt. Herzlich willkommen in Hamburg."

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, wünschte Stefan Heße Gottes Segen und hofft, dass Alt-Erzbischof Werner Thissen, ein bekennender HSV-Fan, seinen Nachfolger in das "leidvolle Leben eines HSV-Fans" geleiten wird.

Nach dem Gottesdienst begann vor dem Dom ein kleines Volkfest. Passend fürdie angereisenden Rheinländer, darunter Stefan Heßes Eltern, gab es auf Wunsch frisch gezapftes Kölsch.