Die kluge Stadt baut vor. Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass es wider Erwarten doch nicht mit Olympia­ klappt, hat der Hamburger Senat schon einen Plan B vorbereitet, der im Falle eines Scheiterns der Hansestadt sofort aus der Schublade geholt wird. Das Motto lautet: Wenn schon keine Spiele, dann wenigstens einen Sommer, der seinen Namen verdient. So verrückt es klingt: Hamburg bewirbt sich um den Sommer!

Die Wirtschaft jubelt schon über Millionen von Schönwetter-Touristen, und die Hamburger FDP will die Vorschriften für Straßenlokale lockern, während CDU und SPD ein Bündnis für eitel Sonnenschein beschließen. Die Grünen befragen vorsichtshalber erst ihre Mitglieder, während die Linkspartei bereits vor einer ungerechten Verteuerung der Sonnenbrillen warnt – und eine Eispreisbremse für besonders heiße Stadtteile fordert.

Das einzige Problem: Der Deutsche Ordentliche Sommerbund (DOSB) will sich nicht auf einen deutschen Kandidaten festlegen – und prüft neben Hamburgs „Sommer-am-Wasser“-Konzept auch eine erneute Bewerbung der Städte Regen in Bayern und Winterberg in Nordrhein-Westfalen. International stehen bereits Jakutsk in Sibirien und Anchorage in Alaska als Mitbewerber der Hansestadt fest.

Feuer und Flamme für den Sommer sind auch Hamburgs Beachclub-Betreiber, die ein karibisches Sommerdorf für bis zu 100.000 Besucher auf dem Kleinen Grasbrook bauen wollen. Es könnte hinterher – nach dem vermutlich wärmsten Hamburger Sommer aller Zeiten – überdacht und ganzjährig als größtes beheiztes Spaßbad der Welt weitergenutzt werden.

Nur eine Minderheit kann den kühnen Plan noch stoppen: Vereinzelt warnen Sommer-Gegner vor einem weiteren „Prestigeprojekt“, das eine Neuverschuldung nach sich ziehen könnte. Und der Verband hanseatischer Regenschirm-Fabrikanten hat schon eine Kampagne „No Sommer“ angekündigt. Was für Spaßbremsen!