Rotherbaum. Nach dem Bau des Teehauses will der Hamburger Unternehmer im Badeort an der Ostsee für eine neue, internationale Attraktion sorgen.

Wo der Unternehmer und Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke seine Zelte aufschlägt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Erst machte er aus der alten Pöseldorfer Reeder-Villa Mittelweg 111 ein asiatisches Kunstensemble. Dann drückte der Sammler von Buddha-Statuen seinem Lieblingsort Timmendorfer Strand mit schneeweißen Villen im japanischen Stil seinen Stempel auf. Zudem schaffte er es, trotz lokalen Widerstands auf einer Seebrücke ein asiatisches Teehaus zu bauen.

Und jetzt will der Hamburger Mikado-Verleger und Vermögensverwalter das Kurmittelhaus in Timmendorfer Strand aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Denn das von Kiefern umgebene Gebäude steht seit gut zehn Jahren leer. Hier sollen, so sein Plan, eine Kunsthalle und ein Skulpturenpark von internationalem kulturellem Rang entstehen. „Ich habe Freude am Gestalten und an der Kreativität“, sagt er. Und fügt hinzu: „Ich weiß zwar selbst, dass das ein hohes Risiko für mich bedeutet. Am Ende aber wird es nur einen Gewinner geben: Timmendorfer Strand und seine Zukunft.“

Im Moment stehen die offiziellen Signale an der Küste auf Grün: Jedenfalls hat der Tourismusausschuss der Gemeinde jetzt beschlossen, mit Jürgen Hunke weitere Gespräche über sein Konzept zu führen. „Aktuell wird verwaltungsintern darüber diskutiert. Einen offiziellen Vertrag gibt es bis heute jedoch noch nicht“, sagt Gesine Lender, Werkleiterin Kurbetrieb. Jürgen Hunke sagte dem Abendblatt, dass sein Vertragsangebot der Gemeinde vorliege und er für konstruktive Gespräche zur Verfügung stehe.

"Das Projekt könnte neue Maßstäbe setzen"

Wie aus Hunkes Konzept hervorgeht, soll das bisherige Kurmittelhaus leicht umgebaut werden. Wegen der großen Fensterfronten und der entsprechenden Beleuchtung können dort aber keine Malereien, Papier- und Fotoarbeiten gezeigt werden. „Dafür eignet sich das Haus für Skulpturen“, sagt Hunke und schwärmt von modernen multimedialen Installationen, die in der geplanten Kunsthalle Timmendorf gezeigt werden könnten. Unterstützung erhält der Hamburger Unternehmer vom renommierten Kunstsammler Professor Harald Falckenberg, Vorsitzender des Hamburger Kunstvereins. „Die Kunsthalle mit den multimedialen Installationen ließe sich ohne weiteres mit Veranstaltungen und Lesungen verbinden. Das Projekt könnte neue Maßstäbe setzen“, betont der Sammler.

Bei der Investitionssumme hüllt sich Jürgen Hunke freilich noch in Schweigen. Soviel sagt er aber schon: „Die Risiken des Betriebes und der Finanzen liegen bei mir. Weiterhin wäre ich bereit, mich an den Kosten der Sanierung hälftig zu beteiligen.“

Doch nicht alle Lokalpolitiker an der Ostsee finden die Idee des Hamburger Unternehmers gut. Die Grünen warnen davor, dass Timmendorfer Strand zum „Hunke-Strand“ werden könnte und favorisieren andere Nutzungskonzepte für das Kurmittelhaus. Grünen-Fraktionsvorsitzende Stefanie Paetow verweist auf das von Hunke initiierte Teehaus auf der Seeschlösschenbrücke. „Den Löwenanteil von über drei Millionen Euro mussten die Bürger zahlen“, sagt sie. Muss man Herrn Hunke noch ein Denkmal setzen?, fragen die Grünen.

Zweifel hegt auch SPD-Fraktionschef Jörn Eckert: „Es sind weder valide Kosten noch Pachteinnahmen berechnet worden.“ Wer wie Jürgen Hunke Timmendorfer Strand in einem Atemzug mit New York und Paris nenne, beachte nicht die kostenintensive Exponatbeschaffung für die Ausstellungen. Wie hoch die Kosten für Leihgaben, Transport und Versicherungen seien, stehe in den Sternen, kritisiert die SPD-Fraktion.

Die regionale CDU steht hinter dem Projekt. Fraktionsvize Professor Ingo Menke zum Felde: „Wir versprechen uns mit der Kunsthalle eine weitere Möglichkeit, die Tourismusdestination Timmendorfer Strand/Niendorf klar im Markt zu positionieren.“ Die Kunsthalle könnte auch außerhalb der Badesaison Gäste in den Ort locken – nicht zuletzt aus Hamburg. Timmendorfer Strand würde künftig „hochwertigen Kunstgenuss“ bieten.