Hamburg. Vor vier Jahren beklagte Grass den Einfluss der Atomlobby auf die Politik. Auch bei der fünften Ausgabe des Festivals ist er wieder mit dabei.

Vor vier Jahren las Literaturnobelpreisträger Günter Grass (87) vor dem abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht bei Hamburg. Auch bei der fünften Ausgabe des Festivals „Lesen ohne Atomstrom“ (22. bis 27. April) ist Grass wieder mit dabei. Zum fünften Jubiläum wird der Schriftsteller am Tschernobyl-Jahrestag (26. April) zusammen mit Punk-Ikone Nina Hagen im Ohnsorg-Theater auftreten, teilte das Festival am Mittwoch in Hamburg mit. Mit Werken von Bertolt Brecht - interpretiert von Nina mit „Klampfe“, wie Brecht seine Gitarre nannte. Grass liest Grass und diskutiert mit dem Journalisten Rainer Burchardt.

Eröffnet wird das Festival am 22. April von US-Autor Dennis Meadows („Die Grenzen des Wachstums“). „In diesem Jahr kommen erneut namhafte Schriftsteller, Schauspieler und renommierte Persönlichkeiten nach Hamburg - und sorgen für eine kulturell außerordentlich hochwertige Manifestation für Atomausstieg und Energiewende“, sagte Medienunternehmer Frank Otto vom Verein „Kultur für alle“, Veranstalter des nicht-kommerziellen Festivals. Das Festival war 2011 aus Protest gegen das Engagement des Energiekonzerns Vattenfall bei den „Vattenfall Lesetagen“ entstanden. Ende 2013 hatte der Konzern daraufhin sein Engagement beendet.

Meadows wird mit den weltweit führenden Klima-Aktivisten Vandana Shiva und Bill McKibben, Träger des Alternativen Nobelpreises, diskutieren. Klimagerechtigkeit ist zentrales Thema der „5. Erneuerbaren Lesetage“. So wird der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, zusammen mit Hamburgs Ehrenbürger Michael Otto, Gründer der Klimaschutz-Stiftung „2°“, im Vorfeld des Pariser Weltklimagipfels Stellung beziehen. Außerdem mit dabei: die Krimi-Autorinnen Andrea Maria Schenkel („Tannöd“) und Simone Buchholz, Therese Thomaschke, Schauspieler Christian Redl, Marc Elsberg, Gregor Gysi und das HipHop-Trio „Deine Freunde“.(dpa)