Hamburg. Aus über 1500 Bewerbern wählten die Verantwortlichen die Finalisten für die Hauptrollen aus. „Aladdin“ löst „Phantom der Oper“ Ende des Jahres ab.
„Eins, zwei, drei....“, gibt die Tanzlehrerin den Takt vor. „Dann das Bein kräftig nach oben schwingen“, ruft sie und die sechs Tänzerinnen im Proberaum der Stage Entertainment folgen ihren Anweisungen, gehen langsam in die Knie und lassen die Hüften lasziv kreisen. Dann holt Regisseur Scott Taylor Aladdin-Darsteller Francisco del Solar dazu. „Schau Dir die Mädels an und genieße es einfach“, sagt er zu dem jungen Musicaldarsteller. Die Tänzerinnen bilden einen Kreis, tanzen ihn an und lächeln dabei. „Beautiful, perfect“, kommentiert der Regisseur die Szene.
Acht Monate vor der Europa-Premiere des Musicals „Aladdin“ haben sich am Mittwoch die Finalisten für die Hauptrollen Aladdin und Jasmin in Hamburg vorgestellt. „Wir haben bei den Rollen so besondere Anforderungen und so anspruchsvolle Tanzparts, dass uns unsere Suche wirklich einmal um die Erde geführt hat“, sagte Casting-Direktor Ralf Schaedler. Von mehr als 1500 Bewerbern schafften es am Ende nur 50 Tänzer und 40 Darsteller bis in die letzten Runden. Anfang Dezember wird das Disney-Musical, das seit einem Jahr am New Yorker Broadway läuft, im Theater Neue Flora das „Phantom der Oper“ ablösen.
Charme muss in den Bann ziehen
„Aladdin ist ein richtig klassisches Broadway-Musical. Das bedeutet, dass alle Darsteller sowohl singen, als auch spielen, als auch tanzen müssen“, sagte Schaedler. Besondere Anforderungen gibt es für die beiden Hauptdarsteller Aladdin und Jasmin. „Aladdin ist ein cleverer, einfallsreicher Straßenjunge mit einem Herzen aus Gold. Sein Charme muss jeden Zuschauer schon in den ersten Minuten in den Bann ziehen“, erklärte er. „Jasmin ist eine intelligente, junge Prinzessin, die ein Leben jenseits der Grenzen ihrer Privilegien sucht.“ Wer die Rolle des magischen Lampengeistes Dschinni übernimmt, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Hauptdarsteller Francisco del Solar zeigt dann auch gleich, was Aladdin alles können muss: Zum Lied „One Jump“ (Ein Sprung) fegt er mit zwei Stühlen in der Hand über die Bühne, stellt sie in die Mitte und springt am Ende mit einem riesigen Satz darüber. Richtig herzergreifend wird es, als die beiden Darsteller Richard-Salvador Wolff und Myrthes Monteiro das Duett „A Whole New World“ zusammen singen - inklusive innigem Kuss am Ende.
„Die Rolle ist einfach toll: Ein Straßenjunge, der einfach macht, was er will, ohne viel nachzudenken. Eigentlich komplett das Gegenteil von mir, weil ich immer sehr viel nachdenke“, meint Richard-Salvador Wolff. Für den 24-Jährigen, der an der Folkwang-Schule in Essen studiert hat, wäre es die erste Hauptrolle in einem Musical überhaupt. Auch Myrthes Monteiro, die aus Brasilien stammt und seit acht Jahren in Hamburg lebt, schwärmt von ihrer Rolle: „Für mich ist das wirklich wie ein Traum. Ich liebe diesen Film und Jasmin ist meine Lieblingsprinzessin, denn sie ist die erste Prinzessin, die die gleiche Hautfarbe und die gleichen Haare hat wie ich.“