Hamburg. Damit Autofahrer sich besser auf die Baustellen einstellen können, gibt es jetzt auch Livebilder auf’s Handy
Wer auf der A 7 im Stau steht, hat jetzt eine Applikation für sein Smartphone zur Ablenkung. Hamburg und Schleswig-Holstein haben die App „A 7-Nord“ entwickelt, die alle wichtigen Informationen über die Bauarbeiten auf der Trasse zwischen Altona und dem Bordesholmer Kreuz anzeigt. Der Clou: Es gibt auch Live-Bilder von Verkehrskameras.
Hintergrund ist der Ausbau der Autobahn 7 vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Bordesholmer Kreuz. Um die künftigen Verkehrslasten zu bewältigen, wird die Verkehrstrasse, die bereits heute zu den am meisten befahrenen in Deutschland gehört, um zwei Fahrspuren von sechs auf acht bzw. von vier auf sechs verbreitert.
In Hamburg ist an drei Stellen – Schnelsen, Stellingen und Altona – der Bau von Lärmschutztunneln geplant. Zudem müssen Zufahrten erneuert, Brücken abgerissen und neu gebaut werden. Den Autobahnabschnitt Stellingen passieren im Durchschnitt 155.000 Fahrzeuge am Tag. Für Nordeuropa gilt die A 7 als die wichtigste Verkehrsverbindung mit dem Süden des Kontinents.
Mit der App „A 7-Nord“, die kostenlos angeboten wird, „schaffen wir einen mobilen Informationskanal, mit dem wir umfangreich zum aktuellen Bau- und Verkehrsgeschehen rund um die A 7 informieren können“, erklärte Hamburgs Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof am Montag.
Die Applikation steht für die Betriebssysteme iOS und Android zur Verfügung. Sie eigne sich sowohl für Pendler als auch für Durchreisende, erklärte die Wirtschaftsbehörde. Der Nutzer werde rund um die Uhr mit aktuellen Verkehrsinformationen und Informationen zum A-7-Ausbau versorgt. Bestandteil der Applikation ist neben aktuellen Verkehrsmeldungen eine Karte, auf der ein Nutzer erkennen kann, wo der Verkehr fließt oder sich staut. Zudem kann der Autofahrer sich grob die Zeit berechnen lassen, wie lange er zu seinem Ziel benötigen wird.
Livestreams von verschiedenen Verkehrskameras ergänzen die Informationen. Diese Kameras würden auch von der Polizei genutzt, hieß es. Deshalb könne es passieren, dass bei einem aktuellen Einsatz die Kameras aus datenschutzrechtlichen Gründen kurzzeitig abgeschaltet würden.
Ein besonderes Feature besteht darin, dass Meldungen aus der Elbtunnelzentrale durch die App verarbeitet und angezeigt werden. Die Mitarbeiter des Elbtunnels würde bei Vorkommnissen die entsprechenden Informationen direkt in das System schreiben, so dass Autofahrer sich umgehend informieren könnten, hieß es.
Bestandteil der Applikation sei zudem ein Baustellenreport, der alle relevanten Informationen über mögliche Sperrungen enthält. Dieser Report werde jeden Freitag erneuert. Nicht zuletzt beinhaltet die App Informationen über Termine, Ansprechpartner und Hinweise zum Ausbau der A 7.
Die App sei ein zusätzliches Kommunikationselement, sagte Baustellenkoordinator Gerhard Fuchs. Er hoffe, dass dadurch auch der Verkehrsfluss erhöht werde. Daten der Nutzer würden nicht gesammelt. Die Erstellung habe rund 70.000 Euro gekostet. Die Entwicklungskosten seien innerhalb des vorgegebenen Rahmens geblieben.
Fuchs kündigte zudem an, dass die ursprünglich für das letzte Juni-Wochenende geplante Vollsperrung der A 7 um eine Woche auf das erste Juli-Wochenende verschoben worden sei. Hintergrund seien der Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen und die Kieler Woche, die Ende Juni zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der Autobahn führen würden.
Damit korrigierte das für die Bauarbeiten zuständige Konsortium Via Solutions Nord seine Planung. Um Brücken abzureißen und durch Behelfskonstruktionen zu ersetzen, muss im Bereich Schnelsen die A 7 nun am vorletzen Juniwochenende (19.-22. Juni 2015) und am ersten Juliwochenende (3.-6- Juli 2015) für jeweils 55 Stunden gesperrt werden.
Man habe beim Austausch der Brücke der Güterumgehungsbahn vor rund zwei Jahren erleben können, dass Autofahrer sich auf derartige Behinderungen einstellen könnten, sagte Fuchs. Notwendig sei eine umfangreiche Information im Vorfeld der Baumaßnahmen.
Eine Verzögerung gibt es auch bei den Arbeiten zur Erneuerung der Langenfelder Brücke. Der für heute geplante Start der Verschiebung eines Teils des Brückenaufsatzes müsse aus technischen Gründen um zwei Wochen verschoben werden, teilte die Wirtschaftsbehörde mit.
Die Erneuerung der rund 400 Meter langen Brücke gilt als technisch anspruchsvoll, da nur ein Teil der Brücke konventionell abgerissen werden kann. Das Bauwerk führt über insgesamt 17 Bahngleise, von denen einige nicht gesperrt werden könnten. So soll daher ein Teil des Brückentroges über Radlager neben die Bahngleise verschoben und dort abgebrochen werden. Dieser Vorgang erfolgt jetzt später.