Bis zu 500 Mitarbeiter auf Betriebsversammlung erwartet. Ver.di fordert Verlängerung des Kündigungsschutzes in aktueller Tarifrunde.
Hamburg. Die Kunden der Postbank müssen sich am heutigen Dienstag mit den kleineren Postfilialen im Einzelhandel begnügen, um ihre Finanzgeschäfte zu erledigen. Wegen einer Betriebsversammlung bleiben bundesweit fast alle 850 großen Postbank-Standorte ganztägig geschlossen. In Hamburg sind 21 Finanzcenter der Postbank betroffen, darunter die Innenstadtfilialen in der Mönckebergstraße und am Siemersplatz. Auch die sonstigen Postdienstleistungen werden an den betroffenen Filialen für diesen Tag nicht geöffnet. Die Brief- und Paketzustellung läuft unbeeinträchtigt.
Wer Briefmarken kaufen, Pakete abgeben und Postbankdienste wie Geldabhebungen oder -einzahlungen auf Sparbüchern wahrnehmen möchte, muss auf eine der 260 Postfilialen im Einzelhandel sowie auf die 320 DHL-Paketshops im Hamburger Stadtgebiet ausweichen, sagte der Hamburger Postsprecher Jens-Uwe Hogardt: „Die großen Postbank-Filialen können grundsätzlich nicht mit eingeschränkter Personalbesetzung geöffnet werden.“ Bargeld gibt es wie gewohnt an den SB-Automaten, ebenso Kontoauszüge.
Zu der Betriebsversammlung im Cinemaxx Dammtor, die um 10.00 Uhr morgens beginnt und bis 16.00 Uhr anberaumt ist, sind rund 500 Mitarbeiter der Postbank aus Hamburg eingeladen. Im Mittelpunkt des Treffens steht die laufende Tarifverhandlung für die Postbank Filialbetrieb AG, die bereits nach der zweiten Runde ins Stocken geraten ist und am 4. März in Hamburg fortgesetzt wird.
Ver.di fordert fünf Prozent mehr Lohn
Die Forderungen der Tarifpartner liegen jedoch noch deutlich auseinander. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die bundesweit 9500 Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn. Der Arbeitgeber bietet bislang jedoch nur eine Erhöhung von 1,6 Prozent vom 1. März 2015 sowie eine weitere Erhöhung von 1,6 Prozent zum März 2016 bei einer Laufzeit von 26 Monaten an. Dieses Angebot bezeichnet die Gewerkschafts- sekretärin von Ver.di Hamburg, Alexandra Just, aber als „unzureichend“.
Ein noch größerer Konflikt bahnt sich um eine weitere Forderung der Gewerkschaft an, die eine Verlängerung des tarifvertraglichen Kündigungsschutzes bis zum Jahr 2020 durchsetzen möchte. „Ohne eine Kündigungsschutzregelung wird es mit uns keinen Tarifabschluss geben. Da nehmen wir auch kein Entgeltangebot an“, unterstreicht Just.
Dieser sei für die Mitarbeiter gerade angesichts immer neuer Verkaufsgerüchte um die Postbank besonders wichtig. Die Postbank zeigt diesem Wunsch bislang jedoch die kalte Schulter. „Das Thema Kündigungsschutz steht bei uns nicht auf der Agenda“, sagte Postbank-Sprecherin Iris Laduch-Reichelt dem Abendblatt.
Die Postbank gehört seit 2010 mehrheitlich der Deutschen Bank, die inzwischen fast 30 Millionen Privat- und Firmenkunden hat. Die Deutsche Bank will jedoch ihre Konzernstrategie im Laufe des Jahres ändern, wobei auch ein Börsengang oder Verkauf der Postbank nicht ausgeschlossen wird.
Vor diesem Hintergrund forderte Ver.di-Bundesvorstand und Verhandlungsführer Christoph Meister die Arbeitgeber auf, in der nächsten Runde ein verbessertes Angebot für eine Entgelterhöhung und zum Kündigungsschutz vorzulegen. Sollten die Arbeitgeber zu einer Nachbesserung nicht bereit sein, zeigt sich die Gewerkschaft durchaus kämpferisch „Wir schließen auch Warnstreiks nicht aus, um den Druck zu erhöhen“, so Just.