Der Justizpolitiker soll Dietrich Wersich als Fraktionschef in der Bürgerschaft ablösen
Hamburg. Der CDU-Justizexperte André Trepoll ist bereit, als Vorsitzender der CDU-Bürgerschafts-Fraktion zu kandidieren. „Es geht jetzt noch um die Klärung privat-beruflicher Fragen“, sagte Trepoll am Montag. Da das Amt des Fraktionschefs ein Vollzeitjob ist, muss Trepoll seine Tätigkeit als Justiziar des Industrieverbandes Hamburg aufgeben.
Der scheidende CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich ruft zur Wahl Trepolls auf. „Ich freue mich sehr, André Trepoll hat meine volle Unterstützung als neuer Fraktionsvorsitzender“, teilte Wersich am Montagnachmittag mit. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die neue Fraktion ihn in dieser Aufgabe nach Kräften unterstützen wird und wir zügig die parlamentarische Oppositionsarbeit aufnehmen werden.“ Auch andere CDU-Abgeordnete haben sich für Trepoll ausgesprochen.
Die CDU hatte mit Wersich als Spitzenkandidaten mit 15,9 Prozent das schlechteste Ergebnis aller Zeiten erzielt. Wersich erklärte daraufhin, zwar sein Mandat annehmen, aber „keine Ansprüche“ mehr auf Posten stellen zu wollen. Schließlich sagte er, er wäre „froh“, wenn die Fraktion einen anderen Abgeordneten fände, „der den Karren weiterzieht“. Damit war der Weg für eine Wachablösung frei. „Ich freue mich über die unglaubliche Unterstützung“, sagte Trepoll. „Ich möchte mithelfen, der CDU-Fraktion in schwieriger Zeit wieder auf die Beine zu helfen.“ Das werde „eine Zeit lang dauern“, jetzt gehe es darum, ein „schlagkräftiges Team“ zusammenzustellen. Unterdessen gibt es parteiintern Kritik an der zum Teil heftigen Polemik von Parteimitgliedern gegen Wersich. Unter anderem waren ihm „autistische Züge“ vorgeworfen worden. „Sachliche Kritik ist eine Sache, persönliche Angriffe und wilde Polemik hingegen haben in der Debatte um Konsequenzen aus der Wahl für die CDU nichts zu suchen“, schrieb der CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke auf Facebook. Klimke reagiert damit auch auf einen Abendblatt-Leitartikel mit dem Tenor, der Umgang mit Wersich schade der Politik insgesamt.
Am morgigen Mittwoch will sich die CDU-Fraktion auf einen neuen Vorsitzenden einigen, um ihn vor der konstituierenden Sitzung der Bürgerschaft am 2. März zu wählen.