40 Persönlichkeiten diskutierten über eine Olympia-Bewerbung. Hamburger sollen in die Planung eingebunden werden. Hafenwirtschaft warnt vor negativen Folgen.

Hamburg. Wenige Tage vor der entscheidenden Umfrage über eine Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Sommerspiele 2024 haben sich am Mittwoch in der O2-Arena 40 Vertreter von Politik, Verbänden und Unternehmen zu einem Olympia-Gipfel getroffen. Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass Olympische Spiele trotz aller Risiken eine große Chance für die sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Hamburgs sein würden.

Olympia stehe für den Traum, dass es nicht wichtig sei, wo ein Mensch herkomme, sondern was ein Mensch aus sich mache, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD). Olympische Spiele als Idee für „unsere bunte Gesellschaft“ zu verstehen, sei faszinierend und eine „eine spannende Vision“. Gastgeber Alexander Otto sprach von einem beeindruckenden privatem Engagement für die Bewerbung Hamburgs, das in den vergangenen Wochen entstanden sei. So hätten Unternehmen der Hansestadt bereits mehr als 800.000 Euro gespendet.

Zustimmung für Bewerbung soll steigen

Eine Entscheidung, ob Deutschland sich für die Austragung Olympischer Sommerspiele im Jahr 2024 mit Hamburg oder Berlin bewerben wird, fällt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am 21. März in Frankfurt/Main. An diesem Wochenende startet der DOSB jedoch in beiden Metropolen repräsentative Umfragen, um sich ein Bild über die Stimmung in der Bevölkerung zu verschaffen.

Als Voraussetzung für eine deutsche Bewerbung gilt dem Vernehmen nach eine Zustimmung von mehr als 60 Prozent in der Bewerberstadt. Bei einer Stichprobe im vergangenen Jahr, lag in Hamburg die Zustimmung bei 52 Prozent, während sie in Berlin bei 48 Prozent lag. Letzte Umfragen im Januar dieses Jahres ergaben in Hamburg eine Zustimmung von deutlich über 60 Prozent.

Viele Teilnehmer des Olympia-Gipfels wiesen auf die Notwendigkeit hin, bei der Erarbeitung des Bewerbungskonzepts die Einwände der Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Senator Neumann versprach einen „dynamischen Prozess“, in dem die ersten Konzeptüberlegungen weiterentwickelt würden. „Wir fordern die Hamburgerinnen und Hamburger ausdrücklich auf, sich einzubringen.“

Der frühere Weltklasse-Tennisspieler Michael Stich betonte, dass es in der Welt des Sports nicht größeres als Olympische Spiele gebe. Es sei daher notwendig, die Menschen emotional anzusprechen und für die Bewerbung zu begeistern. „Die Menschen kommen wegen der Wettkämpfe“, sagte Stich.

Hafenwirtschaft weist auf Folgen hin

Der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg, Gunther Bonz, mahnte, die Interessen der Hafenunternehmen nicht zu vergessen. Für Olympische Spiele Unternehmen müssten innerhalb des Hafens Unternehmen umziehen. Es sei eine große Herausforderung, das innerhalb von neun Jahren zu schaffen. Dazu müsste deutsches Planungsrecht verändert werden.

Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, entgegnete, Olympische Spiele seien für Hamburg von großem Nutzen. Bei einer Bewerbung würden Dinge in einem Tempo möglich, das unter anderen Umständen nicht denkbar sei. Hintergrund ist der Plan, das Olympische Dorf, das Olympia-Zentrum und das Olympiastadion auf dem Kleinen Grasbrook zu errichten. Dort sind bislang mehrere Hafenunternehmen angesiedelt.