Die Spitzenkandidatin der FDP will ans Telefon gehen, falls Olaf Scholz anruft
Hamburger Abendblatt:
Vor zwei Monaten lagen Sie mit der FDP noch bei zwei Prozent, jetzt kommen Sie auf mehr als sechs. Was war Ihr Erfolgsrezept?
Katja Suding:
Wir haben eine sehr gute Kampagne gehabt und ganz pointiert auf die richtigen Themen gesetzt – in den Bereichen, wo der Senat schwach war.
Viele fanden Ihren Wahlkampf eher inhaltsleer.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben den inhaltsstärksten Wahlkampf aller Parteien gemacht und uns dabei auf unsere Kernthemen konzentriert. Alles andere ist der Neid der Konkurrenz.
Welchen Anteil hatten die zahlreichen Auftritte der Bundesprominenz am Erfolg?
Wir haben in Hamburg als gutes Team hervorragend zusammengearbeitet – sehr gut unterstützt von Bundespolitikern. Insbesondere Parteichef Christian Lindner und Wolfgang Kubicki hatten viele Auftritte hier. Dieser Weg hat sich als richtig erwiesen.
Was bedeutet der Sieg der Hamburger Liberalen für die FDP im Bund?
Er ist ein wichtiges Signal und ein wichtiger erster Schritt nach den nicht ganz einfachen Zeiten für die FDP. Diesen Schwung wollen wir jetzt nutzen, um unsere Freunde in Bremen zu unterstützen, damit sie bei der dortigen Wahl im Mai ein gutes Ergebnis erzielen.
Dienen Sie sich der SPD erneut als Koalitionspartner an, auch wenn Bürgermeister Olaf Scholz dies bereits ausgeschlagen hat?
Unser Angebot, Gespräche zu führen, steht. Der Ball liegt jetzt bei der SPD. Wenn der Bürgermeister anruft, dann werde ich rangehen. Verhandelt Olaf Scholz jetzt mit den Grünen, wird er irgendeinen politischen Preis für eine Koalitionsvereinbarung zahlen müssen – sei es bei der Olympiabewerbung, bei der Fahrrinnenanpassung der Elbe oder im Hinblick auf die Einführung der Stadtbahn.
Gibt es die FDP als Koalitionspartner umsonst?
Natürlich nicht. Aber die SPD und die FDP sind sich bei vielen Themen näher. Die Einzelheiten müsste man in Gesprächen klären. Wir wollen mehr Qualität in der Bildung und die Haushaltskonsolidierung ehrgeiziger angehen als bisher. Darunter werden wir es nicht machen. Aber es geht heute nicht darum, Bedingungen zu nennen. Das müssten wir in Gesprächen klären.