Linke Gegendemonstranten versuchten den Lautsprecherwagen der NPD bei der Abfahrt aufzuhalten. Polizei ging dazwischen. Es flogen Flaschen und Böller. Es gab sechs vorläufige Festnahmen.

Hamburg. Eigentlich war die Veranstaltung schon vorbei. Fast eine Stunde vor dem offiziellen Ende ihrer Kundgebung hatten die etwa 35 NPD-Anhänger am Sonnabend ihre Sachen auf dem Gänsemarkt zusammengepackt. Doch als der Lautsprecherwagen Richtung Jungfernstieg rollte, kam es doch noch zu Störungen. „Linke Gegendemonstranten versuchten die Abfahrt des Lautsprecherwagens zu verhindern“, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Die Polizei ging dazwischen. Es flogen Flaschen und Böllern. Sechs Demonstranten wurden vorläufig festgenommen. Die Teilnehmer der NPD-Veranstaltung waren da schon mit der U-Bahn verschwunden.

In den Stunden zuvor hatte der Gänsemarkt einer Festung geglichen. Die Hamburger NPD hatte für Sonnabend zu einer Protestaktion in der Innenstadt aufgerufen. Das Motto lautete „Deutschland ist kein Einwanderungsland. Multikulti: Tod-sicher“. Die Polizei war mit 1100 Beamten und Reiterstaffel vor Ort. Es wurden auch Wasserwerfer aufgefahren. Rund um den Gänsemarkt waren rot-weiße Absperrungen aufgestellt, so genannte Hamburger Gitter. Um 12 Uhr sollte es losgehen. Gerade mal 16 Teilnehmer verloren sich zu dem Zeitpunkt auf dem Platz. Knapp zwei Stunden später waren es nach Polizeiangaben um die 35 NPD-Anhänger.

Beim offiziellen Beginn der Veranstaltung verloren sich 16 Teilnehmer auf dem Gänsemarkt
Beim offiziellen Beginn der Veranstaltung verloren sich 16 Teilnehmer auf dem Gänsemarkt © JWP

Die Organisatoren hatten 30 bis 50 Teilnehmer für die Kundgebung angemeldet, die offiziell als Wahlkampfveranstaltung für die Bürgerschaftswahl am 15. Februar firmierte. Ihnen standen 800 Gegendemonstranten gegenüber, darunter waren laut Polizei 300 aus dem linksextremistischen Spektrum. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte die Gegenveranstaltung mit dem Titel „Kein Fußbreit den Faschisten“ an der Ecke Jungfernstieg/Neuer Jungfernstieg organisiert. Sowohl Sympathisanten der NPD als auch Gegner durften ihre jeweiligen Kundgebungsorte nicht verlassen.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um ein Zusammentreffen beider Gruppen zu verhindern. „Wir haben mehrere Hundertschaften aus Hamburg zusammengezogen“, sagte Polizeisprecher Schöpfin. Zunächst war es ruhig geblieben. Offiziell waren die Veranstaltungen bis 15 beziehungsweise 16 Uhr angemeldet. Aber bereits gegen 14.15 Uhr hatten die NDP-Anhänger den Gänsemarkt verlassen.

Hauptredner war der Hamburger Landeschef Thomas Wulff
Hauptredner war der Hamburger Landeschef Thomas Wulff © dpa

Ähnliche Veranstaltungen hatte die NPD bereits im Dezember und im Januar in Bergedorf und Wandsbek organisiert. In Wandsbek hatten 35 Teilnehmer der NPD-Veranstaltung und rund 400 Gegner protestiert. Da Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren, kam es zu keinen Auseinandersetzungen.

Für die Beamten war es nicht der einzige Großeinsatz an diesem Sonnabend. Der HSV sollte in der HSV-Arena am Volkspark gegen Hannover 96 auflaufen. Außerdem wurde in Norderstedt ein Spiel der 2. Mannschaften von HSV und St. Pauli angepfiffen.