SPD legt leicht auf 44 Prozent zu, braucht aber einen Partner. FDP liegt bei fünf Prozent
Hamburg. Das ist ein herber Rückschlag für den CDU-Bürgermeisterkandidaten Dietrich Wersich: Seine Partei rutscht gut zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl am 15. Februar in einer aktuellen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR auf 20 Prozent und verliert zwei Prozentpunkte gegenüber Mitte Januar. Damit würde die Union noch schlechter abschneiden als bei der Bürgerschaftswahl am 20. Februar 2011, als sie auf 21,9 Prozent kam – der bisherige Tiefststand.
Die SPD kann leicht um einen Punkt zulegen und kommt jetzt auf 44 Prozent. Erstmals seit Januar 2014 erreicht die FDP wieder fünf Prozent (plus eins) und würde danach den Sprung in die Bürgerschaft schaffen. Die Alternative für Deutschland (AfD) verbessert sich ebenfalls leicht auf sechs Prozent. Während 13 Prozent (minus eins) den Grünen ihre Stimme geben wollen, sprechen sich neun Prozent (plus eins) für die Linke aus. Alle Übrigen kommen zusammen auf drei Prozent. Die SPD verfehlt danach klar die absolute Mehrheit. Nachdem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) für diesen Fall angekündigt hat, mit den Grünen zu sprechen, gilt ein rot-grünes Bündnis als wahrscheinlichste Variante.
Rot-Grün ist mit 60 Prozent zugleich die bevorzugte Regierung, gefolgt von einer SPD-Alleinregierung, die 52 Prozent der Befragten für gut oder sehr gut halten. Eine Große Koalition kommt nur auf 39 Prozent Zustimmung, ein rot-gelbes Bündnis landet auf dem letzten Platz mit 18 Prozent.
Im unmittelbaren Vergleich mit seinem Herausforderer Dietrich Wersich kann Olaf Scholz seinen Vorsprung ausbauen. Wenn der Erste Bürgermeister direkt gewählt werden könnte, käme Scholz auf 70 Prozent (plus vier), Wersich auf 13 Prozent (minus drei). Sogar bei den CDU-Anhängern kann Scholz punkten und liegt mit Wersich gleichauf. Mit der Arbeit des SPD-Senats sind 64 Prozent der Befragten zufrieden. Ihre persönliche wirtschaftliche Lage schätzen 78 Prozent der Hamburger gut oder sehr gut ein.
Gegenüber Februar 2011 zur Zeit der vorangegangenen Bürgerschaftswahl haben sich die Problemlagen deutlich verschoben. Die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Ausländern bewerten 32 Prozent (plus 26) als wichtigstes Problem, gefolgt von der Verkehrssituation mit 24 Prozent (plus elf) und dem Thema Wohnen (plus 13) und Bildung (minus 17) mit je 23 Prozent. Dagegen ist der Problemdruck in den Bereichen wirtschaftliche Lage, Arbeitslosigkeit und Kinderbetreuung auf unter zehn Prozent gesunken. Nur 21 Prozent der Befragten sprachen sich für den Bau einer Stadtbahn aus, während 71 Prozent für den Ausbau des U-Bahn-Netzes votierten.