Das Abendblatt sprach mit Harald Rösler, dem Leiter des Bezirksamts Nord, über den vorläufigen Planungsstopp für das Pergolenviertel.
Hamburger Abendblatt:
Was bedeutet die Gerichtsentscheidung für den Bezirk?
Harald Rösler:
Ich halte es für ausgesprochen bedauerlich, dass eine weitere Entscheidung der Hamburger Verwaltungsgerichtsbarkeit gegen dringendes öffentliches Interesse steht. Es steht zu befürchten, dass derzeit besonders nachgefragter geförderter Wohnraum erst mit einer großen zeitlichen Verzögerung hergestellt werden kann. Dies betrifft im Falle des Pergolenviertels Wohnungssuchende, die von dem hohen Anteil von 60 Prozent des geförderten Wohnungsbaus profitieren würden, insbesondere junge Familien
Fühlen Sie sich persönlich betroffen?
Rösler:
Wir gehen im Bezirksamt professionell mit dieser Gerichtsentscheidung um. Man muss aber wissen, dass der jetzt blockierte Bebauungsplan für 1400 neue Wohnungen mit langem Vorlauf, intensiver Bürgerbeteiligung und enormem Arbeitsaufwand im Bezirk und den beteiligten Fachbehörden erstellt worden ist. Im Vergleich handelt es sich beim Streit um die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens um einen übersichtlichen Konflikt. Mir erschließt sich die Praxis des Hamburger Verwaltungsgerichts nicht, ein für die Stadt so wichtiges Wohnungsbauvorhaben mit der Begründung zurückzuwerfen, dass eine seit 21 Monaten vonseiten desselben Gerichtszweigs ausstehende Entscheidung nicht vorweggenommen werden dürfe.
Wie schätzen Sie die Chancen für die Realisierung des Wohnquartiers Pergolenviertel überhaupt noch ein?
Rösler:
Die Realisierung steht für mich nicht infrage. Nur der drohende Zeitverzug ist ärgerlich.