Die Kreuzfahrtsaison im Norden kommt erst allmählich in Fahrt. Für die Schiffe und Passagiere geht Hamburg in Vorleistung – mit einem dritten Terminal. Die Baustelle ruft erneut Kritiker auf den Plan.

Hamburg. Der Rohbau für das dritte Kreuzfahrtterminal in Hamburg steht. Nach den Planungen soll das Terminal am Kronprinzkai im südlichen Hafengebiet in diesem Juni in Betrieb gehen. Vertreter der Stadt, darunter Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und der Chef der Hamburg Port Authority, Jens Meier, feierten am Mittwoch mit den Handwerkern Richtfest.

Die Projektsteuerung habe es geschafft, die Gesamtkosten um 16 Millionen Euro zu reduzieren, berichtete Meier. Die Investitionen wurden bisher auf rund 80 Millionen Euro beziffert. Die Umweltorganisation Nabu kritisierte erneut die Luftverschmutzung in der Innenstadt durch Kreuzfahrtschiffe.

Ihren künftigen Arbeitsplatz besichtigte die von Februar an amtierende Geschäftsführerin aller drei Kreuzfahrtterminals in Hamburg, Sacha Rougier. Sie leitete bisher das Kreuzfahrtgeschäft im Mittelmeerhafen Marseille. Am dritten Terminal werden pro Schiffsanlauf mehr als 8000 Passagiere an und von Bord gehen können – über getrennte Bereiche für An- und Abreise. Die Abfertigungsprozesse und Schiffsanläufe zu managen, wird Aufgabe von Rougier werden.

Nabu fordert Systeme zur Abgasnachbehandlung

2015 nehmen 170 Kreuzfahrtschiffe Kurs auf Hamburg. Für sie sollen dann insgesamt 525 000 Passagiere (An- und Abreise) abgefertigt werden. Im Vorjahr gab es einen Rekord mit 189 Anläufen und 590 000 abgefertigten Passagieren. Als bisher größtes Kreuzfahrtschiff im Hamburger Hafen wird am 23. Oktober die „Norwegian Escape“ erwartet. Das Schiff mit einer Länge von 324 Metern wird derzeit auf der Meyer-Werft in Papenburg (Niedersachsen) gebaut und soll Platz für 4200 Passagiere haben.

Für solch große Schiffe wird die Kaimauer am Kronprinzkai mit Fendern, Pollern und Dalben nachgerüstet. Zufahrten werden dort neu angelegt und eine Fährstation wird eingerichtet, damit das Terminal direkt per Fähre von der Innenstadt aus erreicht werden kann.

Der Nabu appellierte erneut an die Reedereien, auf den Kreuzfahrtschiffen Systeme zur Abgasnachbehandlung zu installieren. Und die Politik sollte Luftverschmutzer „zeitnah in die Pflicht nehmen, damit ihre Schiffe endlich sauber werden“, forderte der Leiter der Nabu-Umweltpolitik, Malte Siegert.