Eine Lawine hat in St. Anton am Arlberg eine Gruppe von Skifahrern aus Hamburg erfasst und mitgerissen. Dabei kamen zwei Männer ums Leben. Vor drei Jahren verunglückte hier bereits Prinz Friso.
Hamburg/St. Anton. Zwei Hamburger Skifahrer sind bei einem Lawinenabgang in der Nähe von St. Anton (Österreich) ums Leben gekommen. Der tragische Unfall am Arlberg (Bezirk Landeck) hatte sich bereits am Montag ereignet. Wie inzwischen bekannt wurde, gehörten die beiden 50 und 45 Jahre alten Männer zu einer sechsköpfigen Hamburger Wintersportgruppe. Sie wurden von einem deutschen Bergführer begleitet.
Insgesamt waren vier Hamburger Skifahrer verschüttet worden. Einer von ihnen wurde schwer, der andere leicht verletzt. Zwei Hamburger und der Bergführer, die nicht von der Lawine mitgerissen wurden, blieben unverletzt. Wie das österreichische Fernsehen ORF berichtet, waren zur Bergung der Verunglückten mehr als 20 Einsatzkräfte von Bergrettung und Alpinpolizei sowie zwei Rettungshubschrauber im Einsatz. In weiten Teilen der Region herrschte zum Unglückszeitpunkt erhebliche Lawinengefahr – Stufe 3 auf der fünfteiligen Gefahrenskala.
Die Wintersportler waren am Montag abseits der markierten Pisten nördlich des Bergs Valluga (2811 Meter) in Richtung Zürs unterwegs. Als der vierte Skifahrer in den Hang fuhr, löste sich plötzlich die Lawine und riss die ersten Fahrer in die Tiefe. Während einer der Verunglückten bald liegen blieb, wurden drei Wintersportler rund 800 Meter von den Schneemassen mitgerissen. Laut Polizei wurden sie zwar nur oberflächlich verschüttet, für zwei Urlauber aus Hamburg kam aber dennoch jede Hilfe zu spät. Die beiden Toten sollen noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen erlegen sein. Ein Skifahrer kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Innsbrucker Klinik. Die anderen Mitglieder der Reisegruppe stehen unter Schock.
Bereits vor drei Jahren ereignete sich schon einmal eine Lawinentragödie am Arlberg: Im Februar 2012 verunglückte Prinz Friso bei einem Lawinenunglück. 18 Monate später starb er an den Folgen schwerer Hirnschäden.
Experten rechnen auch in den kommenden Tagen mit weiterer Lawinengefahr – vor allem in Steilhängen ab einer Höhe von 2000 Metern. Allein in St. Anton beträgt die Schneehöhe auf dem Berg 1,80 Meter. Die Schneedecke sei an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt, heißt es in Arlberg.
Die Hamburger Gruppe war offenbar gut ausgerüstet. Dazu gehörten ABS-Rucksäcke und die notwendigen Notfallgeräte. Ein unbeteiligter Skifahrer hatte die Lawine bemerkt und sofort die Rettungskräfte alarmiert. Wie österreichische Medien berichten, sind in diesem Jahr bereits acht Lawinentote zu beklagen. Jährlich sterben schätzungsweise rund 100 Menschen in den Alpen durch solche Unfälle. „Bei Lawinenabgängen geht es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod“, sagt Hans-Jörg Weiss vom Deutschen Alpenverein.
Trotz möglicher Lawinengefahr ist das Interesse der Norddeutschen am alpinen Skisport ungebrochen. Nach einer Studie der Sporthochschule Köln und der Stiftung Sicherheit im Skisport des Deutschen Skiverbands (DSV) sind allein in der Hansestadt 15 Prozent der Einwohner aktive Skifahrer. Auf eine höhere Quote kommt kein anderes Bundesland. Nach Angaben des Verbandes Hamburger Ski Vereine (VHSV) sind in der Hansestadt rund 1800 Skisportler in mehr als 20 Vereinen organisiert.