Gepflasterte Abschnitte, Bänke, Fahrradständer und Laternen sollen verhindern, dass noch mehr Autos in die Läden fahren. Und die neuen Elemente sind sogar „versteckt bewaffnet“.
Hamburg. Seit zehn Jahren wuchs die Angst der Menschen in der Waitzstraße in Groß Flottbek: Immer wieder krachten Autos in die Geschäfte der mondänen Einkaufsstraße. Mindestens zehn solcher kuriosen Unfälle gab es. Zumeist waren es ältere Menschen, die die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren und durch die Schaufenster donnerten. Betroffen waren unter anderem ein Optiker, ein Blumengeschäft, eine Reinigung, eine Weinhandlung und eine Bankfiliale. Anwohner und Geschäftsleute machten sich Sorgen, dass es eines Tages nicht nur bei einem Blechschaden bleiben würde.
Jetzt soll der Unfallschwerpunkt Waitzstraße umgebaut, die Straße sicherer und schöner werden. Die Initiative des Business Improvement Districts Waitzstraße/Beselerplatz hat den betroffenen Grundeigentümern kürzlich die Planungen zu baulichen Veränderungen vorgestellt.
20 Parkbuchten werden im Bereich der „Schrägparker“ abgeschafft. Die Parkplätze, die quer zur Straße ausgerichtet sind, sollen verlängert und verbreitert werden und eine Abgrenzung zum Fußweg und zu den Geschäften bekommen. Bänke, Fahrradständer und Laternen sollen für Sicherheit sorgen und die Fahrzeuge davon abhalten, den Geschäften zu nahe zu kommen.
Diese sogenannten Stadtmöbel sind „versteckt armiert“, sagt Gunnar Gellersen, der Sprecher des Lenkungsausschusses der BID-Initiative. Sie sind mit Eisen verstärkt und mit Granit ummantelt. Mit einem Fundament sind sie fest im Erdreich verankert, so dass Autos keine Chance haben, erneut Schaden anzurichten. Der Vorteil gegenüber Pollern ist, dass die Stadtmöbel zugleich eine Schutz- und Aufenthaltsfunktion haben, so Gellersen.
Querungen für Fußgänger sollen zurückkommen
Auch der Einmündungsbereich der Waitzstraße soll zur Entschärfung beitragen. Die Verkehrsinseln sollen entfallen, die Führung der Radwege wird maßgeblich verändert. Gepflasterte Abschnitte am Anfang, in der Mitte und am Ende der Straße sollen Autofahrer dazu bringen, langsamer zu fahren und aufmerksamer zu sein.
Bei einer vergangenen Einführung einer Tempo-20-Zone fielen auch Straßenübergänge für Fußgänger weg. Dies sorgte bei vielen Passanten für eine große Verunsicherung bei der Überquerung der Waitzstraße. Nun sollen die Querungen für Fußgänger zurückkommen.
Bei der Neugestaltung soll das „Alleinstellungsmerkmal des Einkaufens im Villenviertel“ durch neue Bepflasterung, Begrünung, Beleuchtung, Weihnachtslicht und Möblierung hervorgehoben werden. Der Platz in der Mitte der Waitzstraße soll von Fahrradständern und anderen „störenden Elementen“ befreit werden, um ihn einladender zu machen. Der Beselerplatz soll ebenfalls einen roten Fahrbahnbelag erhalten, damit die Zugehörigkeit zu dem Quartier deutlich wird.
Durch die Schaffung des Business Improvement District haben die Grundeigentümer die Möglichkeit in Absprache gestalterische Veränderungen im öffentlichen Raum vorzunehmen. Während der drei Jahre dauernden Orientierungsphase des Lenkungsausschusses kam es zu mehreren Unfällen in der Waitzstraße, bei denen Autos in Schaufenster fuhren. Daraufhin drängte die Polizei Verkehrssicherungsmaßnahmen zu schaffen. Der Bezirk Altona beschloss, die BID-Initiatoren sollten per Ideenfindungsverfahren ein Gesamtkonzept suchen, um die Waitzstraße nicht nur schöner, sondern auch sicherer zu machen. Die Kosten hierfür betragen rund 1,3 Millionen Euro, etwa 600.000 Euro davon zahlen Grundeigentümer im Zeitraum von drei Jahren.
Das Vorhaben soll der Öffentlichkeit, unterstützt von dem Lenkungsausschuss als auch von Schoppe + Partner, vom Bürgerverein in der Volkshochschule Waitzstraße am 28.01. um 19.30 Uhr und von der Interessengemeinschaft Waitzstraße e.V. den Gewerbetreibenden, am 23.02.2015 um 19.00 Uhr, ebenfalls in der VHS Waitzstraße, vorgestellt werden.