Allein an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften fallen 259 Plätze weg. Insgesamt 1000 Stunden weniger Lehrveranstaltungen.
Hamburg. Die Universität Hamburg – die fünftgrößte in Deutschland – schrumpft: Die Zahl der von der Stadt finanzierten Plätze für Studienanfänger soll bis 2016 um 379 gegenüber 2013 auf 8069 abgesenkt werden – ein Minus von 4,5 Prozent. Das sieht die „Vereinbarung über die Ausbildungskapazität 2015 und 2016“ vor, die Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) und Uni-Präsident Prof. Dieter Lenzen jetzt unterzeichnet haben.
Der Löwenanteil der Platzreduzierung entfällt auf die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, wo allein 259 Plätze abgebaut werden sollen. Wie die verringerten Kapazitäten auf die einzelnen Fächer innerhalb der Fakultät verteilt werden, entscheidet die Universität selbst.
Kleines Plus bei Rechts- und der Erziehungswissenschaft
Der Kontrakt sieht außerdem vor, dass das Kontingent der Lehrveranstaltungen gekürzt wird. Wurden 2013 Vorlesungen und Seminare noch im Umfang von 19.127 Zeitstunden abgehalten, so soll die Gesamtzahl im laufenden Jahr auf 18.530 Stunden und 2016 auf 18.190 Stunden absinken. Das entspricht einem Minus von rund 1000 Stunden. Besonders betroffen von dem Minus in der Lehre und dem Abbau der Studienplätze sind die folgenden Fakultäten: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN) sowie Betriebswirtschaft. Ein leichtes Plus verzeichnen die Fakultäten der Rechts- und der Erziehungswissenschaft.
Am deutlichsten ist der ebenfalls geplante Personalabbau wiederum bei den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern: Von 75,5 Professuren und 140,1 Vollzeitstellen für wissenschaftliche Mitarbeiter sollen 2016 noch 62,2 Professuren und 120,3 Stellen für wissenschaftliches Personal übrig bleiben.
Zur Absenkung der Plätze für Studienanfänger heißt es in der Kapazitätsvereinbarung: „Dies erfolgt in Reaktion auf budgetär nicht abgebildete Kostensteigerungen der Universität und dient dem Ziel, die Qualität des Studiums auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten.“ Das übergeordnete Ziel bleibe, die Uni als „Volluniversität mit breiter Fächervielfalt“ zu erhalten.
„Die Senatsvereinbarung belegt den fortgesetzten Kahlschlag in der Hamburger Wissenschaftspolitik. Das ist ein Vergehen an der Zukunft der Stadt“, sagt der FDP-Hochschulpolitiker Wieland Schinnenburg. „Die Kapazitätsvereinbarung erfasst nur die von Hamburg grundfinanzierten Studienanfängerplätze“, entgegnet Behördensprecher Alexander von Vogel. Durch den Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern könnten „insgesamt mehr Studieninteressierte denn je an der Universität studieren“.