AfD-Politiker Jörn Kruse befürchtet durch den öffentlich ausgetragenen Machtkampf im Bundesvorstand seiner Partei Nachteile für die anstehenden Bürgerschaftswahlen in Hamburg. Er sei sehr sauer, so Kruse.
Hamburg. Der Hamburger AfD-Chef Jörn Kruse hat knapp sechs Wochen vor der Bürgerschaftswahl die Debatte um die Besetzung des Bundesvorstands seiner Partei kritisiert. „Ich bin sehr sauer, dass dieser Streit öffentlich ausgetragen wird“, sagte Kruse am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben dadurch sicherlich Nachteile im Wahlkampf.“ Dem umstrittenen Bundesparteichef Bernd Lucke gab Kruse Rückendeckung: „Ich würde mir wünschen, dass er den alleinigen Vorsitz übernimmt.“
In einem Schreiben an Lucke hatten sich dessen gleichberechtigte Co-Vorsitzende Konrad Adam und Frauke Petry über einen Führungsstil „nach Gutsherrenart“ beschwert. Kruse bezeichnete diese Wortwahl als „ungeeignet für ein Schriftstück, das an die Presse kommen kann“. Die Frage, ob es einen oder drei Vorsitzende gebe, sei nachrangig. Bei dem Parteitag in Bremen am 31. Januar und 1. Februar könne es dafür nur eine Konsenslösung geben.
Eine Spaltung drohe der Partei aber nicht, sagte Kruse. Auch wenn Lucke nicht alleiniger Vorsitzender werde, solle er weiter den Kopf der Partei bilden. „Lucke hat die Partei mit enormer Tatkraft vorangetrieben und ist unermüdlich unterwegs.“
Mit Blick auf die Hamburg-Wahl kündigte Kruse an, die Mitgliedschaft Griechenlands in der Eurozone anders als zunächst geplant zum Wahlkampfthema zu machen. „Wir wollen nicht als Besserwisser dastehen, aber für Griechenland wäre es besser, aus dem Euroraum auszuscheiden.“ Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet, die Bundesregierung habe ihre Haltung zu einem möglichen Austritt Griechenlands geändert. Ein Regierungssprecher wies das zurück. Kruse warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dennoch vor, die Wahl in Griechenland beeinflussen zu wollen.
In Hamburg liegt die AfD vor der Wahl am 15. Februar laut Umfragen bei etwa vier Prozent der Stimmen. Sie würde den Einzug in die Bürgerschaft damit knapp verpassen.