Die Talente aus der Castingshow überzeugen das Publikum. Den meisten Applaus erhielt Gewinnerin Charley Ann Schmutzler. Aber auch Wildcard-Teilnehmer Alex Hartung wurde von den Fans frenetisch gefeiert.

Hamburg. Am Ende sangen sie in weißer Garderobe die geniale Hymne „Happy“ von Pharrell Williams. Happy, das passte. Denn glücklich waren sie am Ende alle: Die 5000 Fans in der O2-World ­- und vor allem die Talente aus der Pro-Sieben/Sat1-Castingshow „Voice of Germany“.

Acht Finalisten und zwei von den TV-Zuschauern mit einer Wildcard ausgestatteten Künstler touren derzeit nach dem Abschluss der vierten Staffel der Show durch die großen deutschen Hallen. Am Freitag machten sie Station in Hamburg. Und zum Glück hatte der Konzertveranstalter offenbar geahnt, dass der Zuspruch auf die Casting-Show nicht mehr so groß ist und auf den Verkauf von Tickets im Oberrang verzichtet. Da diese Blöcke komplett abgehängt wurden, wirkte die Atmosphäre trotzdem extrem dicht.

Und so konnten die Sänger ihr Glück kaum fassen. „Vor zwei Jahren saß ich hier noch bei einem Konzert von Macklemore in der ersten Reihe. Und jetzt bin ich hier auf der Bühne“, sagte Alex Hartung ergriffen. Frenetisch feierten die Fans den Bremer Rapper, der in der Show beim Sprung ins Finale am Zuschauer-Voting noch gescheitert war. Ansonsten erhielt natürlich Show-Gewinnerin Charley Ann Schmutzler den meisten Applaus – für die Hamburgerin war es ein echtes Heimspiel. Sie durfte das 2 1/2stündigen Gastspiel eröffnen, schritt langsam in einem roten Kleid die Showtreppe hinunter.

Auch wenn die ganz große Zeit der Castingshow offenbar vorbei ist – Voice of Germany kämpfte in der vierten Staffel mit den Quoten – müssen auch die härtesten Kritiker eines konstatieren: Singen können sie allesamt richtig gut, sicherlich auch ein Verdienst ihrer prominenten Trainer wie Samu Haber, Smudo, Stefanie Kloß oder Rea Garvey. Sie sind allerdings bei dieser Tour nicht dabei, zu sehen sind sie nur in den­ - leider viel zu vielen – Videoeinblendungen aus der Show während des Konzerts.

Wie lange der Ruhm nun halten wird, kann niemand seriös vorhersagen. Schmutzler, Hartung aber auch Marion Campbell mit ihrer fulminanten Stimme hätten das Zeug für eine Karriere nach der Casting-Karriere. Aber der Weg ist hart. Andreas Kümmert, gefeierter Sieger 2013, hat seine Voice-of-Germany-Zeit aus seiner Biografie quasi gestrichen. Stattdessen rechnete der Unterfranke in mehreren Interview mit der Show ab. Nach jeder Runde sei der Druck gestiegen. Und nur „Knebelverträge“ hätten ihn daran gehindert, früher auszusteigen.