Hier lesen Sie, wo Sie an Silvester am besten feiern können. Außerdem: Tipps und Hinweise zum Böllern, zu Fondue und Raclette, zur Party in der Mietwohnung – und was gegen den Kater hilft.
Hamburg. Silvester ist nicht bei allen Hamburgern ein gleichermaßen beliebtest Fest – wer aber Lust auf Partys hat, der hat in der Stadt alle Möglichkeiten. Mal laut, mal hip, mal elegant oder gar exklusiv: Das Angebot zum Jahreswechsel ist riesig.
Ganz vorn dabei ist das große Silvester-Feuerwerk am Hafen. Wer den Trubel nicht scheut, stößt hier um Mitternacht zwischen Speicherstadt und Fischmarkt mit Tausenden Menschen an, während im Hintergrund die Signalhörner der Schiffe das neue Jahr begrüßen. Zum Drängel-Platz direkt an den Ladungsbrücken gibt es einige Alternativen: der Stintfang (oberhalb der Landungsbrücken mit guter Sicht auf das Feuerwerk, auch hier kann es sehr voll werden), der Fischmarkt (gute Sicht und wahrscheinlich nicht überfüllt), der Kaiserkai (eingeschränkte Sicht, dafür mehr Platz) oder die Marco-Polo-Terrassen in der HafenCity (etwas weit ab, die Sicht kann teilweise verdeckt sein). V
Von den U-Bahn-Stationen Landungsbrücken und Baumwall kann man das Feuerwerk allerdings nicht angucken, denn Sichtblenden versperren hier die Sicht und sorgen so für Sicherheit auf den Bahnsteigen. Die Meteorologen sagen für Mittwochabend übrigens vier Grad und einen bewölkten Himmel voraus.
Was gibt es sonst noch? Hier eine Übersicht – aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit (alle genannten Events meldeten noch freie Plätze. Stand 29. Dezember)
Partys in Hamburg – vom Silvester-Rave bis zum Kirchenfest
Nach dem Feuerwerk ziehen die meisten Silvester-Touristen und Hamburger auf die Reeperbahn, um dort weiter zu feiern und abzutanzen. Die Auswahl auf dem Kiez ist so bunt wie an keinem anderen Abend im Jahr. Von Elektrosound bis Rock und Theater – jeder startet in das neue Jahr wie er es mag. Abendblatt.de hat aus der riesigen Auswahl einige vielversprechende Angebote herausgesucht – jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit (alle genannten Events meldeten noch freie Plätze, Stand 29. Dezember):
Hadley’s: Live Jazz á la Django Reinhardt und funky Grooves vom Plattenteller – im Hadley’s feiern die Gäste im Stil der 50er und 60er Jahre, Drinks inklusive. Hadley’s, Beim Schlump 84a, 129 Euro ab 20 Uhr Dinner und Party, 85 Euro AK ab 22 Uhr Party, Telefon 4505075
Kampnagel: Tanznagel-Party mit live Percussion ab 22 Uhr, Jarrestraße 22, 20 Euro AK, Telefon 2709490
Silvesterrave im Docks und der Prinzenbar. Lauter geht es an diesem Abend wohl nicht. Deep House und Tech House mit vielen Live-Acts und Überraschungen. Docks, Spielbudenplatz 19, Einlass 22 Uhr, 20 Euro AK, Telefon 3178830
Wer mit Rockmusik durch die Silvesternacht tanzen möchte, ist im Gruenspan bestens aufgehoben. Der historische Club verspricht zum Jahreswechsel viel Rockgeschichte auf den Plattentellern. Große Freiheit 58, 21.30 Uhr, 69 Euro, Telefon 31793483
Die Christuskirche in Eimsbüttel lädt zu einer interreligiösen Silvesterfeier. Daran nehmen Vertreter der jüdischen und islamischen Gemeinde, der Sikhs, des Hindu-Tempels und der Tibetisch-Buddhistischen Zentrums teil. Bei der Christuskirche 2, ab 17 Uhr, Telefon 40170235
Eleganter geht es im N17 zu, dem ehemaligen Tafelhaus und Restaurant von Fernsehkoch Christian Rach. Zwei Floors und ein freier Blick auf Hafen und Elbe machen die Location zu einem angesagtem Club. Eintritt: 89 Euro (inklusive Getränke), Neumühlen 17, Telefon 328929535
Die großen Feste in Hamburg
Nicht kleckern, sondern klotzen heißt es bei Hamburgs größten Partys. Neben dem Klassiker an den Landungsbrücken geht es auch an der Binnenalster bunt zu. Im Rahmen des „Winterzaubers“, der auch im Januar noch geöffnet hat, wird mit einem schönen Feuerwerk gefeiert. Das Mitbringen eigener Knaller oder Raketen auf das Gelände ist hingegen untersagt.
Groß und exklusiv, so feiert man im Cruise Center Altona. Mehr als 2000 Gäste tanzen, feiern und singen auf ebenso vielen Quadratmetern am Edgar-Engelhard-Kai. Tickets gibt es ab 73,95 (inklusive Getränke und Mitternachtsberliner)
Es geht aber auch preiswerter (abhängig von den Getränken): Das Café Seeterrassen im Planten un Blomen öffnet fünf Dancefloors, darunter eine Karaoke Bar, für seine Gäste. Einlass ab 21 Uhr, 28 Euro, Telefon 353608
Die größte Party in Wandsbek steigt im Quarree. DJ Rodney (bekannt als Vollker Racho mit Hits wie „Das rote Pferd“, „Eine Insel mit zwei Bergen“) macht östlich der Alster Stimmung. Eintritt 26 Euro AK, Telefon 6587890
Feiern für den guten Zweck: Bei der Maskenparty „Masquerade & Charity 2014“ kommen alle Erlöse dem Kinderhospiz Sternenbrücke zugute. Los geht es um 21.30 Uhr in der Goldmarie, Talstraße 20. Kartenreservierung per E-Mail an: masqueradeandcharity2014@hotmail.com
Warnung vor Feuerwerkskörpern
Seit Montag dürfen Silvester-Raketen- und Böller wieder verkauft werden. Die Feuerwehr warnt nun erneut vor einem leichtsinnigen Umgang mit Feuerwerkskörpern. Nicht zugelassene Böller und Raketen aus China und Polen seien „brandgefährlich“, sagt Feuerwehrsprecher Hendrik Frese. So könne bei den illegalen Knallern eine vermeintlich ausreichend lange Zündschnur im Nu abbrennen und der Böller explodieren – was zu schwersten Verletzungen führen kann. Zudem enthielten die illegalen Böller nicht selten verbotene Explosivstoffe. In der Neujahrsnacht muss die Hamburger Feuerwehr üblicherweise rund 1200-mal ausrücken.
Jedes Jahr jagen die Deutschen Feuerwerk im Wert von mehr als 120 Millionen Euro in die Luft. Zugelassene Pyrotechnik ist am CE-Siegel oder am Logo BAM (Bundesanstalt für Materialforschung) sowie einer vierstelligen Nummer auf der Verpackung zu erkennen. Kinder ab zwölf Jahren dürfen nur Kleinstfeuerwerk erwerben, etwa Tischfeuerwerk. Nur Erwachsene erhalten Raketen, Feuerwerksböller und Feuerwerksbatterien der Klasse II.
Das hilft bei einem Kater am Neujahrsmorgen
Gegen einen Kater am Neujahrsmorgen hilft es, gleich nach dem Aufstehen einen halben Liter Wasser zu trinken. Auch Tees und Fruchtschorlen sind geeignet, sagt Ursula Marschall, Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer GEK.
Das verdünne den Alkohol, und Leber und Nieren können ihn leichter abbauen. Zum Frühstück empfiehlt sie etwa Bratheringe, Salzgebäck und saure Gurken. Das darin enthaltene Salz helfe, den Mineralhaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Um den Alkoholabbau zu unterstützen, sei es außerdem gut, viel Obst zu essen. Spätestens am Nachmittag ist ein längerer Spaziergang sinnvoll, um den Kreislauf anzuregen.
Mieterverein: Nachbarn über Party zu Hause informieren
Partys sind laut, vor allem die Silvesterparty. In sehr vielen Wohnungen wird gefeiert und traditionellerweise explodieren um Mitternacht Böller und Raketen, so dass es wenig Sinn macht, Nachtruhe von den feiernden Nachbarn zu fordern. Aber dennoch gibt es für die Silvesterfeier zum Jahreswechsel in den eigenen vier Wänden gewisse Grenzen.
„Das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme in Mehrfamilienhäusern bleibt bestehen. Die erweiterte Toleranzgrenze für Lärm bei der Neujahrsfeier darf daher nicht als Freibrief für ungebremstes Krachmachen verstanden werden“, mahnt Siegmund Chychla, Geschäftsführer des Mieterverein zu Hamburg.
Es sei daher empfehlenswert, Nachbarn im Vorfeld über eine geplante Party zu informieren oder am besten einzuladen. Grundsätzlich gilt ab 22 Uhr die Nachtruhe. Das bedeutet, auch am Silvesterabend sollte mit „angezogener Handbremse“ gefeiert werden.
U-Bahn fährt im 5-Minuten-Takt
In der Silvesternacht werden unter anderem mehrere Zehntausend Menschen an den Landungsbrücken erwartet, die sich das Feuerwerk am Hamburger Hafen anschauen. In der letzten Stunde vor Mitternacht fährt die U-Bahn im 5-Minuten-Takt. Kurz nach Mitternacht setzt die Hochbahn weitere „Verstärkerzüge“ ein. Nach der Abreisewelle gilt der normale Nachtfahrplan an Wochenenden für das gesamte U-Bahn-Netz. Am Neujahrstag fährt die U-Bahn nach dem Sonntagsfahrplan.
Wie schon in den Vorjahren sind an den Haltestellen Baumwall und Landungsbrücken Sichtblenden montiert, die einen Blick auf das Feuerwerk einschränken und so die Fahrgäste zum Verlassen der Bahnsteige motivieren sollen. Die Hochbahn empfiehlt eine frühzeitige Anreise zum Feuerwerk.
Aus Sicherheitsgründen werden kurz vor dem Jahreswechsel alle Busse der Hochbahn in ihre Depots zurückkehren. Gegen 1 Uhr am Neujahrstag wird dann der geltende Fahrplan wieder aufgenommen.
In der Silvesternacht sind knapp 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bus- und U-Bahn-Bereich sowie bei der Hochbahn-Wache im Einsatz.
Das muss Silvester unbedingt auf den Tisch
Hatten Sie über Weihnachten schon genug Fleisch, oder ist Ihr Appetit noch nicht gestillt? Auf jeden Fall ist erst einmal Schluss mit mehreren Gängen, festlicher Tafel, vielen Gläsern und Bestecken. Gesetztes Essen war gestern. Zum Jahreswechsel wird es lockerer.
Dazu passt ein in Studentenkreisen sehr beliebtes Gericht aus den USA: Turducken. Mehr geht nicht für Liebhaber von Geflügelfleisch. Dafür werden Truthahn (turkey), Ente (duck) und Hähnchen (chicken) entbeint und ineinander geschoben. Das Hähnchen wird außerdem mit Hackfleisch gefüllt. Dann wird das dreifache Federvieh mehrere Stunden lang langsam im Backofen gebraten und gegrillt. Dazu gibt es Salat, Kartoffeln und Brot. Die Tiere brauchen viel Platz. Deshalb sollte man die Maße seines Backofens kennen, wenn man Turducken ausprobieren möchte.
Ansonsten gilt für Silvester: Kochen am Tisch in einem Topf, schmelzen und überbacken unter einer Heizschlange. Bühne frei für Fondue und Raclette.
Fondue: unkompliziert und entspannt
Fondue ist ein unkompliziertes und entspanntes Mahl. Ursprünglich war es ein Gericht aus geschmolzenem Käse (französisch: fondre = schmelzen), das aus dem Dreiländereck Schweiz, Frankreich und Italien stammt. Mittlerweile wird der Begriff allgemein für Gerichte verwendet, bei denen mundgerechte Nahrungsmittelstücke in erhitzte Flüssigkeiten getunkt werden.
Bleiben wir beim Käsefondue. Dabei ist Käse nicht gleich Käse. Mit Emmentaler wird die Masse rund im Geschmack, Gruyere oder Appenzeller machen sie pikant, mit Ziegenkäse wird es würzig. Der Käse wird meist in Weißwein geschmolzen, Stärke dient als Bindemittel, abgeschmeckt wird mit Knoblauch, Pfeffer und Kirschwasser. Statt Weißwein kann man auch leichten Rotwein oder – ganz edel – Champagner verwenden. Bei der Tessiner Variante kommt Grappa statt Kirschwasser dazu, im Ostschweizer Rezept sorgen saurer Apfelwein und Calvados für die alkoholischen Aromen.
Im speziellen Keramiktopf, dem Caquelon, wird die Mischung auf dem Rechaud warm gehalten. Mit einer Gabel tauchen die Gäste Weißbrotstückchen in den Käse. Und wer sein Brot verliert, muss einen Schnaps trinken – also Vorsicht beim Essen! Dazu gibt es Salat und sauer eingelegtes Gemüse wie Cornichons oder kleine Zwiebeln.
Zu literarischen Ehren hat es das Gericht auch gebracht. In „Asterix bei den Schweizern“ serviert der Statthalter von Genava, Feistus Raclettus, den Galliern in seinem Palast ganz standesgemäß Käsefondue.
Fleischfondue ist nichts für Vegetarier, wie der Name schon sagt. Rind, Kalb, Geflügel, Lamm und Schwein oder Fisch werden in den Topf getunkt und gegart. Pro Person rechnet man 150 bis 200 Gramm Frischware.
Aber Fleisch allein ist langweilig. Salate, sauer eingelegtes Gemüse, italienische Antipasti, Baguette und Ciabatta und vor allem Saucen und Dips geben dem Fondue das gewisse Extra.
Brühe statt Fett
Wurde früher das Fleisch in heißem Fett gegart (Fondue Bourguignonne), erwärmt man die Zutaten heute eher in einer würzigen Gemüse-, Fleisch- oder Fischbrühe (Fondue Chinoise) – das ist bekömmlicher, nicht so kalorienreich, und es spritzt nicht. Die Flüssigkeit sollte vorher auf dem Herd in einem separaten Topf erhitzt und dann in den Fonduetopf umgefüllt und auf den Rechaud gestellt werden. Der Fonduetopf sollte nicht zu voll sein, Gabeln und Gargut brauchen auch Platz. Nach Bedarf kann heiße Flüssigkeit nachgefüllt werden. Mit den Fleischaromen ergibt der Sud zum Schluss eine leckere Suppe, gern abgeschmeckt mit Sherry, Cognac oder Sahne.
Aber in der Brühe kann man nicht nur Fleisch oder Fischfilets zubereiten. In kleinen Drahtkörbchen schmurgeln auch Gemüsestückchen, Krabben und Garnelen kurz vor sich hin. Das Gemüse sollte dabei bissfest bleiben. Wenn die Bouillon kräftig bis scharf gewürzt ist, nennt sich dieses Fondue Mongolischer Feuertopf.
Eine weitere Variante, die als Fondue Vigneron oder Fondue Bacchus bekannt ist, ist die Zubereitung von Fleischstücken in siedendem Wein. Verwendet werden können Rot-, Rose- oder Weißwein.
Raclette: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Das oder die Raclette (von französisch racler = schaben, kratzen) ist eines der Schweizer Nationalgerichte, die aus geschmolzenem Käse zubereitet werden. Die üblicherweise dafür verwendete Sorte ist ein leicht schmelzender Schnittkäse der Vollfett- oder Rahmstufe, der ebenfalls als der Raclette bezeichnet wird. Der Käse wird in einem kleinen Pfännchen unter der Heizspirale geschmolzen. Dazu gibt es Pellkartoffeln, Cornichons und Essigzwiebeln. Und was oben auf der Grillplatte des Raclette-Gerätes gebrutzelt wird, da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Bacon und Champignons, Paprika und Rinderhack, kleine Bratwürste und Spiegeleier. Erlaubt ist, was schmeckt.
Zum perfekten Nachtisch gibt es frischen Fruchtsalat oder feines Fruchtsorbet. Und wer den Käseduft in Küche oder Esszimmer nicht mag, legt über Nacht eine mit Nelken gespickte Zitrone oder Orange auf einen Teller in den Raum.