Heute ist es ihm ein bisschen peinlich, aber in Kindertagen war er ein faszinierter Leser Erich von Dänikens. Mittlerweile steht Kay-Peter Suchowa fest auf dem Boden, oder besser gesagt: im Keller der Tatsachen. Der 44-jährige Archäologe ist Grabungsleiter und Spezialist für das Mittelalter. Jetzt ist er gerade dabei, das Rätsel um die 1000 Jahre alte „Neue Burg“ zu lösen. Noch bis August wird Suchowa mit seinem Team am Hopfenmarkt tief in die Frühgeschichte der Stadt eindringen. Zwei Dinge mag er gar nicht: Bürojobs und Autoritätshörigkeit. Deswegen ist er so selten wie möglich am Schreibtisch und so oft wie möglich am Graben. „Das ist ein besonderes Projekt für mich“, sagt Suchowa, schließlich ist er Hamburger und auf St.Pauli aufgewachsen.
Dabei musste der Naturtyp, der schon mit 18 Vater geworden ist, lange warten, bis er endlich in Hamburg arbeiten durfte. Nach Beendigung seines Studiums 1999 ging er nach Lübeck – und „beackerte“ elf Jahre lang den Untergrund der alten Hansestadt. Zwei Jahre forschte der Freiberufler („Festanstellungen gibt es in der Branche fast nie“) dann in Hameln, bevor in der Heimatstadt der Boden bereitet war. Doch die Hamburger seien ein wenig geschichtsvergessen, sagt er. In Lübeck sei jeder stolz auf die Vergangenheit und freue sich, wenn Archäologen was entdecken, hier sei das für viele Bauherren ein Ärgernis. „Da können wir von Lübeck lernen.“ Recht hat er.