600 Menschen werden allein auf einer Brachfläche in Billbrook untergebracht
Hamburg. Das größte Flüchtlingsdorf der Hansestadt mit 600 Plätzen entsteht an der Berzeliusstraße im Billbrooker Gewerbegebiet. 120 Bewohner sollen nach Abendblatt-Informationen Ende Januar 2015 einziehen, der zweite Bauabschnitt soll im Februar fertig sein. Die ersten Wohncontainer wurden in dieser Woche aufgestellt. Die Kosten für die Errichtung der Anlage, die auf drei benachbarten Brachflächen entsteht, liegen bei rund 15,5 Millionen Euro. Der Standort gilt als umstritten. In den 90er-Jahren hatte eine Slum-ähnliche Unterkunft an der Berzeliusstraße für Schlagzeilen gesorgt. Außerdem leben bereits 774 Flüchtlinge in unmittelbarer Nähe in den Unterkünften Billstieg und Billbrookdeich.
Der Billstedter CDU-Bürgerschaftsabgeordnete David Erkalp warnt: „Die Stadt schafft sich hier sehenden Auges ein Getto.“ Der Grünen-Fraktionschef (Mitte), Michael Osterburg, kritisiert: „Eine Unterkunft für 600 Flüchtlinge an diesem Standort ist völlig überdimensioniert, wir hätten maximal 300 Plätze zugelassen.“
In der Nachbarschaft gibt es offensichtlich ebenfalls Vorbehalte gegen die Planungen der Stadt: Das Verwaltungsgericht beschäftigt sich bereits mit zwei Eilanträgen von Anliegern, die die Unterkunft an der Berzeliusstraße verhindern wollen.