Bislang bieten nur wenige Gymnasien einen „echten“ oder gebundenen Ganztag an. In einem weiteren Haushaltsantrag will die SPD-Fraktion eine Million Euro zusätzlich in die Schulreinigung investieren.

Hamburg. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion will den Ganztagsbetrieb an den staatlichen Schulen weiter ausbauen. Im schulpolitischen Haushaltsantrag für den Doppeletat 2015/16, der dem Abendblatt vorliegt, fordern die Abgeordneten den Senat auf, zu prüfen, „wie Gymnasien nach Bedarf von Ganztagsschulen besonderer Prägung zu Ganztagsschulen nach Rahmenkonzept weiterentwickelt werden können“.

Die meisten der 60 Gymnasien sind keine „echten“ Ganztagsschulen, sondern bieten nur ein Mittagessen und für die unteren Jahrgänge eine Hortbetreuung bis 16 Uhr an. Darüber hinaus gibt es am Nachmittag Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe sowie zum Teil an zwei oder drei Tagen Unterricht, der sich aus der Schulzeitverkürzung auf acht Jahre bis zum Abitur ergibt.

Bislang bieten nur wenige Gymnasien einen „echten“ oder gebundenen Ganztag an, bei dem Vor- und Nachmittag miteinander verzahnt sind, eine Stunde Mittag eingeschlossen. Es gibt nicht mehr die Aufteilung in Pflichtunterricht am Morgen und Wahlfächer am Nachmittag. Generell ist die Ganztagsschule an vier Tagen der Woche von 8bis 16 Uhr verpflichtend. Die Klosterschule (St. Georg), das Gymnasium Hoheluft, das Goethe-Gymnasium (Lurup) und das Helmut-Schmidt-Gymnasium (Wilhelmsburg) arbeiten so.

„Wir sollten in der kommenden Legislaturperiode möglichst in jedem Bezirk ein Ganztagsgymnasium einrichten“, sagt Lars Holster, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Der Bedarf an Ganztagsbetreuung wachse beständig. „An vielen Gymnasien gibt es jetzt ein Umdenken, weil die Stundenpläne des G8 doch recht eng sind“, sagt Holster. Angesichts der Tatsache, dass fast alle 202 staatlichen Grundschulen mittlerweile Ganztagsschulen sind, müsse auch daran gedacht werden, was aus den an den Ganztagsbetrieb gewöhnten Kindern nach der Umschulung werde. Aus Holsters Sicht kann die Umstellung auf ein ganztägiges Angebot besonders für Schulen mit geringen Anmeldezahlen interessant sein.

In einem weiteren Haushaltsantrag will die SPD-Fraktion eine Million Euro zusätzlich in die Schulreinigung investieren. „Damit soll eine zweite Reinigung der Ganztagsschulen am Nachmittag ermöglicht werden“, sagt Holster zur Begründung. Der längere Aufenthalt der Kinder in der Schule führe auch zu einem erhöhten Reinigungsbedarf, besonders im Sanitärbereich.

Noch einmal rund 650.000 Euro zusätzlich wollen die Sozialdemokraten für die Begleitung zum Schwimmunterricht in den Klassen drei und vier bereitstellen. „Vor allem Eltern begleiten zurzeit die Kinder in die Schwimmhallen und zurück. Die dafür vorgesehenen Kostenpauschalen sind nicht sehr hoch“, sagt Holster.

Mit dem zusätzlichen Geld soll es nun möglich werden, dass auch Erzieher die Kinder begleiten können. Der Schwimmunterricht, der ganz in die Grundschulzeit verlegt ist, wird nicht mehr von den Sportlehrern, sondern von den Bademeistern in den Schwimmhallen gegeben.