Missoula. Die Jury im Prozess um die tödlichen Schüsse auf Austauschschüler Diren Dede im US-Bundesstaat Montana steht. Acht Frauen und vier Männer sollen richten, ob der 30-jährige Markus K. vorsätzlich oder aus Notwehr handelte, als er den 17-jährigen Hamburger im April in seiner Garage in Missoula erschoss.

Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten zuvor von ihrem Recht Gebrauch gemacht, zwölf potenzielle Geschworene abzulehnen, darunter auch die einzige schwarze Frau aus der ersten Runde der Jurykandidaten. Die Bevölkerung Montanas, eines dünn besiedelten Bundesstaats im Westen der USA, ist überwiegend weiß. Die Anklage gegen den 30 Jahre alten Hausbesitzer lautet auf vorsätzliche Tötung, darauf stehen mindestens zehn Jahre Haft. Die Verteidiger hatten vergeblich versucht, eine Verlegung des Verfahrens zu erreichen. Ihr Argument, die Bevölkerung in der liberalen Universitätsstadt sei gegen den Angeklagten voreingenommen, fand aber kein Gehör.

Diren war in der Nacht zum 27. April mit einem Freund in dem Wohnviertel unterwegs gewesen, in dem sowohl seine Gasteltern als auch K. mit seiner Familie leben. Nach Angaben des Freundes ging der 17-Jährige auf der Suche nach etwas zu trinken in die halb offenstehende Garage. Dort hatte K., bei dem bereits mehrfach eingebrochen worden war, Bewegungsmelder und eine Videokamera installiert. Als er den Eindringling bemerkte, nahm K. seine Schrotflinte und schoss viermal in die Garage, wobei er Diren tödlich am Kopf verletzte.