Zwei Wochen nach der ersten Ankündigung hat die Finanzaufsicht das Übernahmeangebot für den Hamburger Weinhändler Hawesko offiziell freigegeben. Die Frist läuft nun bis Weihnachten.

Hamburg. Die Aktionäre des Weinhändlers Hawesko haben bis zum 22. Dezember Zeit, das Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft Tocos anzunehmen. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten Angebotsunterlagen hervor, nachdem die Finanzaufsicht Bafin das Angebot freigegeben hat. Tocos-Gesellschafter Detlev Meyer bietet den Anteilseignern 40 Euro je Aktie und will zum entscheidenden Ankeraktionär bei Hawesko werden. Bislang hält er 29,5 Prozent der Anteile. Meyer hat angekündigt, die Dividende zu senken, um mehr Kapital für Investitionen und Expansion zur Verfügung zu haben.

Meyer will seine Ziele gemeinsam mit dem bisherigen Management umsetzen. Das äußerte sich in einer ersten Reaktion skeptisch zu der Offerte. „Der Hawesko-Vorstand ist nach erster Einschätzung der Ansicht, dass der Angebotspreis von 40 Euro nicht dem tatsächlichen Wertpotenzial entspricht“, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Eine offizielle Stellungnahme werde der Vorstand nach einer detaillierten Analyse innerhalb von zwei Wochen abgeben. Bis dahin empfehle der Vorstand den Aktionären, keinerlei Maßnahmen zu ergreifen.

Der Vorstandschef und größte Anteilseigner der Hawesko AG, Alexander Margaritoff, bewertet das Übernahmeangebot für seinen Weinhändler als zu niedrig. Am heutigen Freitag legte der mit 29,5 Prozent an Deutschlands größtem Weinhändler beteiligte Investor Tocos die angekündigte Offerte über 40 Euro offiziell vor. "Wenn ich es rein aus der Perspektive des Vorstandsvorsitzenden sehe, bin ich der Ansicht, dass der angebotene Preis nicht dem wahren Wert des Unternehmens gerecht wird", sagte Margaritoff dem Hamburger Abendblatt (Sonnabendausgabe).

"Aber ich habe natürlich auch eine emotionale Bindung an das Unternehmen, das mein Vater vor 50 Jahren gegründet hat und in dem ich selbst seit 33 Jahren tätig bin. In dieser Zeit sind mir die Hawesko-Mitarbeiter und unsere Partner ans Herz gewachsen. Daher werde ich alles dafür tun, dass das, was Hawesko für mich und viele andere so besonders macht, auch in Zukunft erhalten bleibt", sagte der Unternehmer dem Abendblatt.