Schüler der Klassen 12 und 13 füttern die Datenbank, um die virtuelle Stadttour zu vervollständigen. Dafür gehen sie auf Stadtführungen, in Museen, recherchieren im Staatsarchiv und im Internet.
Horn. Ein Referat, sagt Andreas, 19, halte man vor der Klasse und werfe es anschließend in den Mülleimer. Beim virtuellen Stadtrundgang durch das Hamburg des 16. bis 19. Jahrhunderts, einem interaktiven PC Lernprogramm, das er mit seinen Mitschülern an der Stadtteilschule Horn im Geographieunterricht erarbeitet, sei das anders: „Das ist ein marktfähiges Produkt.“ Die Schüler um Lehrer Dirk Reinke haben Großes vor: Ihr virtueller Stadtrundgang soll veröffentlicht werden, Schulen und Museen sollen Zugriff darauf haben. Unterricht mit Weitblick.
Die 45 Schüler der Klassen 12 und 13 füttern die Datenbank des Computerprogramms, um die virtuelle Stadttour zu vervollständigen. Dafür gehen sie auf Stadtführungen, in Museen, recherchieren im Staatsarchiv und im Internet. Vor fünf Jahren hatte Dirk Reinke mit dem Lernspiel angefangen und stetig wird die virtuelle Tour durch Hamburgs Stadtgeschichte umfangreicher. Ein Klick genügt und der Nutzer erfährt, dass der Kibbelstieg so heißt, weil sich die Menschen dort wohl gestritten haben (kabbeln, kibbeln = streiten).
Man erfährt, woher die Straßennamen stammen und wie das Rathaus heute aussehen würde, wenn man sich damals für einen anderen Entwurf entschieden hätte. Es ist ein Eintauchen in das Leben im historischen Hamburg. Ähnlich wie bei Google Maps können die Nutzer anhand einer Stadtkarte aus dem Jahr 1864 Infos und Bilder vom jeweiligen Standort erhalten. Das Besondere, sagt Yavuz, 19: „Wir alle sind Autoren, darauf bin ich stolz. Wir schaffen etwas, das Bestand hat.“ Auch wenn er später einmal nicht mehr hier zur Schule geht, werde er weiter an der Datenbank arbeiten. Dirk Reinke hat nicht nur eine virtuelle Datenbank geschaffen, für die sich bereits der Verein für Hamburgische Geschichte interessiert. Der Pädagoge hat seine jungen Schüler für etwas Altes begeistern können.