Mit Beginn des 13. Schuljahres fahren die Schüler nach Nicuragua, dessen westlicher Teil zu den durch Trockenheit bedrohten Regionen zählt. Künstliche Feldbewässerung wird eine Überlebensfrage.
Blankenese. Tanita ist 17 und ein Profi, wenn es um die Optimierung von photovoltaischen Pumpsystemen geht. Sie weiß, wie viele Kubikmeter Wasser ein Bauer in Nicaragua braucht, aus welcher Tiefe es gepumpt werden muss und welche Leistung der Solargenerator dafür benötigt. Mit ihren zwölf Mitschülern im Oberstufenprofil „Mit der Sonne um die Erde“ beschäftigt sie sich mit regenerativen Energiesystemen. Im Mittelpunkt steht die Projektreihe „Agua es vida“. Es verknüpft die Fächer Technik, Physik und Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie entwickeln solargestützte Pumpsysteme und tun damit etwas Gutes für den Klimaschutz und für die Bauern in Nicaragua.
Dort nämlich ist ihr Einsatzort. Mit Beginn des 13. Schuljahres fahren die Schüler in das mittelamerikanische Land, dessen westlicher Teil zu den vom Klimawandel durch Trockenheit bedrohten Regionen zählt. „Die künstliche Feldbewässerung wird für die landwirtschaftliche Produktion eine Überlebensfrage“, sagt Profillehrer Robert Heiden. An diesem Punkt setzt das Oberstufenprofil „Regenerative Energiesysteme“ in der Stadtteilschule Blankenese an.
Clemens Krühler nahm 2006 Kontakt mit dem Bauern und Professor Tito Antón von der Universität Unan in Léon auf. Mit der Firma Siemens fand er einen Partner, der die Kommunikationstechnologie zur Verfügung stellte. Die erste Gruppe von Schülern flog nach Nicaragua und sorgte dafür, dass 50 Kühe rund ums Jahr mit Wasser versorgt werden. Seitdem ist jedes Schuljahr ein neuer Jahrgang gestartet.
Doch es geht nicht nur um den Aufbau vor Ort, sondern auch darum, Messdaten auszuwerten und die Funktionalität zu verbessern. Letztlich geht es den Schülern nicht nur darum, für Nicaragua günstige und robuste Systeme zur Verfügung zu stellen, sondern auch darum, diese Systeme an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Es geht um Nachhaltigkeit. Ihre Kenntnisse haben die Schüler gerade auf dem eigenen Schulgelände eingesetzt. Es wurde ein Brunnen gebohrt, der mit einem solargestützten Pumpsystem betrieben wird. Wasser aus 39 Metern Tiefe soll den Schulgarten zum Blühen bringen.