Das historische Gebäude in Blankenese könnte danach verstärkt für Veranstaltungen genutzt werden. Das Grundstück wird unentgeltlich eingebracht. Die bisherige Altentagesstätte soll bestehen bleiben.
Hamburg. Das traditionelle Fischerhaus in Blankenese soll eine Stiftung werden: In diese Stiftung soll die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) das Grundstück Fischerhaus unentgeltlich einbringen, eine private Familienstiftung ist bereit, die Sanierungskosten von etwa 900.000 Euro zu übernehmen. „Die Stiftungsaufsicht hat ihr grundsätzliches Einverständnis erklärt unter der Voraussetzung, dass auch die Unterhaltskosten für das Betreiben des Fischerhauses gewährleistet werden. Deshalb werden derzeit Gespräche mit potenziellen Sponsoren geführt, die jedoch noch nicht abgeschlossen sind“, sagt Roland Holst vom Förderkreis Historisches Blankenese.
Zweck der ins Auge gefassten Stiftung ist demnach, dass das Fischerhaus, federführend durch die Evangelische Kirchengemeinde Blankenese, im bisherigen Sinne weitergeführt wird als Altentagesstätte, Begegnungsstätte, sozialer „Treffpunkt“, so Holst. Der Förderkreis Historisches Blankenese wird die museale Ausstattung des Hauses ausbauen und weiterhin attraktive Veranstaltungen in Haus und Garten bieten. Zusätzlich sollen weitere Blankeneser Clubs und Vereine Gelegenheit bekommen, dort passende Programme zu realisieren.
Es ist ein Haus mit langer Historie, das noch heute besichtigt werden kann – eine stadtkulturelle Perle in Blankenese: das TWEEHUS (Doppelhaus), dessen älteste Grundbucheintragung (Schuld- und Pfandprotokoll) auf das Jahr 1690 verweist.
Das Fischerhaus ist eine der wenigen Einrichtungen, die überlebt hat
Das Haus hatte immer zwei Eigentümer, jedoch war praktisch jede der insgesamt zehn Kammern des Hauses von einer Familie/einem Altenteiler bewohnt. Die Küchen waren Gemeinschaftsküchen, die beiden Dielen Gemeinschaftswerkstätten der das Haus bewohnenden Fischer, sowie Spinn- und Webräume der Frauen.
1927 erwarb der Bürgermeister der Stadt Altona, Max Brauer, das Haus an der Elbterrasse 6 im Treppenviertel, gedacht als Blankenese-Museum. Doch dieser Aufgabe wurde es nie zugeführt, sondern weiter als Wohnhaus genutzt.
1967 schuf Hamburg ein Netz von 70 Altentagesstätten, eine davon im Fischerhaus. Bürgermeister Brauer, nun außer Dienst (a. D.), bestand damals darauf, dass zumindest eine Kammer des Hauses Museumszimmer werden solle, ausgestattet mit fünf Exponaten des Altonaer Museums. Die heutige Nutzung: Eine Wohnung ist vermietet. Holst: „Die Mieter passen einerseits auf das Haus auf, andererseits pflegen sie den Garten.“
Die Altentagesstätte nennt sich inzwischen „Treffpunkt“, wird von der evangelisch-lutherischen Blankeneser Kirche am Markt geführt und bietet ein attraktives Programm an – beispielsweise Kochen für Männer, Internetkurse, Bridge, Literatur- und Malkurse, Sprachkurse. Nicht zuletzt wegen dieses vielfältigen Angebots gehört das Fischerhaus zu den wenigen städtischen Senioreneinrichtungen, die überlebt haben. 2001, zur 700-Jahrfeier der ersten Blankenese-Urkunde, konstituierte sich ein Förderkreis, der die 700-Jahr-Feier ausrichtete. Heute nennt er sich: Förderkreis Historisches Blankenese. Er stattet das Haus seit 2001 mit Blankeneser Exponaten aus und organisiert seit der Zeit mehr als 40 Konzerte, Ausstellungen, Begegnungen.
Außerdem ist das Haus während der hellen Jahreszeit an jedem ersten Sonntagnachmittag eines Monats geöffnet. Holst: „Durch die gemeinsamen Anstrengungen kommen über 10.000 Besucher pro Jahr.“ Das Haus ist zu besichtigen: Während des Winterhalbjahres kann man sich unter 040/86 40 53 zu einer Führung anmelden. Für weitere Informationen stehen bereit: Ronald Holst unter Tel. 86 28 64, Mail: masters-hamburg@t-online.de und Ingrid Plank, Tel. 040/86 58 26, Mail: Ingrid.Plank@blankenese.de.