Der Begriff ist unscharf und das macht vermutlich auch seinen Reiz aus. Wenn damit der Anspruch gemeint ist, ohne Skandale zu arbeiten, dann hat Olaf Scholz dieses Versprechen erfüllt. Vorwürfe persönlicher Bereicherung oder gar staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Senatsmitglieder – alles Fehlanzeige. Das war in Hamburg bekanntlich nicht immer so. Mehr noch: Es hat während der gesamten Legislaturperiode von vier Jahren keinen Rücktritt eines Senators oder einer Senatorin gegeben. Das war zuletzt von 1961 bis 1965 der Fall, als der Erste Bürgermeister Paul Nevermann hieß und die SPD ebenfalls allein regierte.

Mit dem ordentlichen Regieren meint Scholz immer auch verlässliches Regierungshandeln. Wankelmut kann man diesem Senat jedenfalls nicht vorwerfen. Einmal eingenommene Positionen wurden eingehalten, egal wie laut die Proteste waren – etwa beim Streit über den Umgang mit den Lampedusa-Flüchtlingen.