In den Kammerspielen wurden die Auszeichnungen vergeben. „Der Rolf-Mares-Preis ist zugleich eine Würdigung der Ausgezeichneten und ein Bekenntnis der Bühnen zur hohen Qualität ihrer Arbeit“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler.
Hamburg. Das ganze Jahr über arbeiten Hamburgs Theatermacher unermüdlich. Einmal im Jahr werden sie dafür gewürdigt. Am Montagabend wurde in den Hamburger Kammerspielen zum neunten Mal der Rolf-Mares-Preis vergeben. „Die Hamburger Theater sind einer der Grundpfeiler der Kulturlandschaft der Stadt: aktuell, vielfältig und bunt“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler in ihrer Rede. „Der Rolf-Mares-Preis ist zugleich eine Würdigung der Ausgezeichneten und ein Bekenntnis der Bühnen zur hohen Qualität ihrer Arbeit.“ Kisseler gelobte Kampfgeist für die vitale Hamburger Theaterszene bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen.
Auf die vier Kategorien Inszenierung, Bühnen- und Kostümbild, Darsteller und Darstellerin verteilen sich jeweils drei Preisträger, die je 1000 Euro und einen hochwertigen Mont-Blanc-Füllfederhalter nach Hause tragen. Wie immer berücksichtigt die Jury, Inge Volk, Christian Hanke, Gunter Mieruch, Maike Schäfer, Josef Steinky, Patrick Giese und Elke Westphal bei ihrer Auswahl auch die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen der Häuser. Und so verteilen sich die Preise recht harmonisch auf Stadt- und Privattheater.
Shakespeares „Was Ihr wollt“ rang Regisseurin Mona Kraushaar am Ernst Deutsch Theater die richtige Mischung aus Melancholie, Wortwitz und präzisem Timing in einer surrealen Traumwelt ab. Ebenfalls über einen Preis in der Kategorie „Herausragende Inszenierung“ konnten sich Jochen Biganzoli für „Der Meister und Magarita“ an der Staatsoper und Ingo Puz für „Leonce und Lena“ an der Jugendbühne Ohnsorg-Theater freuen. Das Bällebad, in einem gigantischen Aquarium, Symbol für eine heile Kinderwelt, brachte Lani Tran-Duc für die Lichthof-Theaterproduktion „Besuch“ einen Preis für das „Herausragende Bühnen- bzw. Kostümbild“ ein. Preise erhielten auch Lars Peter für die Ausstattung in „Der talentierte Mr. Ripley“ am Altonaer Theater und Margarethe Mast für „Der Freischütz“ im Opernloft.„Backbeat – Die Beatles in Hamburg“ sorgen für musikalische UnterhaltungSchauspielerisch war es ein starker Männerjahrgang. Hochverdient der Preis für Joachim Meyerhoff, der in Herbert Fritschs Inszenierung „Die Schule der Frauen“ im Schauspielhaus als Arnolphe alle Register seines schurkischen Könnens zieht. Auch Patrick Abozen trug als Driss maßgeblich zum Bühnenhit „Ziemlich beste Freunde“ an den Kammerspielen bei. Erstmals wurde ein ganzes Ensemble ausgezeichnet, und zwar die junge Schauspielriege des Thalia Theaters aus Julian Greis, Mirco Kreibich, Daniel Lommatzsch, Thomas Niehaus, Jörg Pohl, Rafael Stachowiak, André Szymanski und Sebastian Zimmler für ihre grandiose Leistung, „Moby Dick“ in der Regie von Antú Romero Nunes nur mithilfe der eigenen Körper, sozusagen aus dem Dunkel heraus in einer Wasserschlacht zu erzählen, bis die Bühne eingeweicht ist.
Die Entscheidungen in der Kategorie Herausragende Darstellerin lagen vielleicht nicht ganz so auf der Hand. Sandra Keck gewann einen Preis als der Liebe entsagende Johanna Homann in Michael Bogdanovs brutaler, komischer, erdenschwerer und himmelsleichter O’Neill-Aneigung „Lengen na Leev“ im Ohnsorg-Theater. Auch Kerstin Hilbig überzeugte als Fanny in Marius von Mayenburgs Sozialsatire „Der Hässliche“, inszeniert von Meike Harten in der Reihe Theater Kontraste im Winterhuder Fährhaus. Und Bettina Stucky berührte als bewusste Gegenbesetzung in der Rolle einer Senegalesin in Marie Ndiayes Flüchtlingsdrama „Nach Europa“, Regie Friederike Heller, im Malersaal des Schauspielhauses.
Für musikalische Kurzweil zwischen den Laudationes sorgte das Ensemble „Backbeat – Die Beatles in Hamburg“ aus dem Altonaer Theater. Auch zu später Stunde gab es reichlich Gelegenheit zum Austausch untereinander – und natürlich zum Weiterfeiern.